Nach jeder Wahl im Osten ist ein lakonischer Spruch zu hören: „Alles Nazis, außer Mutti.“ Aber die meisten meinen es angstvoll und durchaus verzweifelt. Dieses Mal ist es der AfD im Wahlkampf nicht nur gelungen, mit der Migration das Hauptthema zu setzen, sondern die teils rechtsextremistischen Landesverbände in Thüringen, Sachsen und Brandenburg fuhren auch je etwa 30 Prozent ein. Umfragen kündigten das seit langem an; doch viele Beobachter – vor allem im Westen – hat es überrascht, wer bei der Ost-Jugend ganz vorn steht: mit weitem Abstand die AfD. Da stellt sich die Frage: Alles Nazis oder was?
Es gibt einen Grundirrtum, dem viele aufsitzen: Oft heißt es, dass die Menschen mit zunehmendem Alter konservativer werden. Schon Winston Churchill soll gesagt haben: „Wer mit 20 Jahren kein Kommunist ist, hat kein Herz; wer es mit 40 noch ist, hat kein Hirn.“ Dass diese Logik schon damals nicht ganz stimmte, zeigt ein Blick in die deutsche Geschichte: Oft wird vergessen, dass der Nationalsozialismus auch eine Jugendbewegung war: Hitler war 43, als er an die Macht kam.

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