Ein Billigflieger auf der Langstrecke: Mit niedrigen Preisen will die neue norwegische Fluggesellschaft Norse Atlantic Airways den hart umkämpften Markt für Transatlantikflüge aufmischen. Am Mittwoch flog zum ersten Mal ein Boeing 787-9 Dreamliner des Unternehmens vom BER zum John F. Kennedy Airport in New York. Ralf-Peter Wittkowsky, Luftfahrtenthusiast aus Berlin, war bei dem Erstflug dabei.
Der Preis in der Economy Class:
Economy light ist das billigste Ticket. Es kostete eine Woche vor dem Abflug rund 350 Euro. Mitte September werden um die 250 Euro fällig – ebenfalls pro Strecke. Allerdings gibt es keine Verpflegung an Bord, und erlaubt ist zudem nur ein Handgepäckstück, das unter dem Vordersitz verstaut werden muss. Der Tarif Economy Classic, der 23 Kilo Freigepäck, zehn Kilo Handgepäck, Verpflegung an Bord und Gratis-Umbuchen umfasst, kostet 90 Euro mehr. Wer Economy Plus wählt, darf seinen Wunschsitzplatz reservieren und checkt bevorzugt ein – was einen weiteren Aufpreis bedeutet. „Über die drei Tarife hinweg ergibt sich für den Hin- und Rückflug in der Economy ein Ticketpreis von rund 450 bis circa 900 Euro im höchsten Tarif“, so Wittkowsky.
Der Preis in der Premium Class:
Auch hier gibt es drei Preisstufen: Light, Classic und Plus, berichtet Wittkowsky. Zwei Mahlzeiten, Priority Check-in und Premium Boarding sind stets im Preis inbegriffen. Erlaubt sind Handgepäck (Light) oder bis zu zwei Aufgabegepäckstücke (Plus). „Das Premium-Produkt der Norweger kann man sich bereits ab circa 750 Euro für den Hin- und Rückflug sichern. Wer einen Koffer aufgeben möchte, muss im günstigen Fall mit 898 Euro rechnen“, so die Kalkulation. Wittkowsky entschied sich für Premium. Klar ist: Ein Preisvergleich lohnt sich - nicht nur mit Airlines, die nicht direkt von Berlin nach New York fliegen und ein Umsteigen erfordern, sondern auch mit United mit ihrem Nonstop-Dienst.
Das Einchecken am BER:
Norse Atlantic betreibt am Flughafen BER vier Check-in-Schalter. Als Premium-Passagier brauchte Ralf-Peter Wittkowsky „knappe zehn Minuten“. Allerdings fand er sich mit nur zwölf anderen Reisenden in diesem Teil des Flugzeugs wieder. Bei komplett ausgebuchter Premium-Klasse könnte das Einchecken länger dauern. Insgesamt brauchte der Reisende für Check-in, Sicherheits- und Passkontrolle gute 50 Minuten.
Der Start:
Die Maschine verließ das Gate am BER um 19.50 Uhr Ortszeit. „Die Flughafenfeuerwehr bereitete dem Dreamliner beim Rollen zum Start ein ordentliches Spalier“, so Wittkowsky. Fast pünktlich um 20 Uhr hob das Flugzeug von der Startbahn ab.

Das Essen:
„Der Service in der Premium-Klasse umfasst nach einem Willkommensdrink zwei Mahlzeiten, eine Hauptmahlzeit nach dem Start und ein Snack kurz vor der Landung. Der Essenservice begann etwa 40 Minuten nach dem Start“, berichtete Wittkowsky. „Die Passagiere konnten wählen zwischen einer Tomaten-Hähnchenbrust und einem Lachsfilet. Ich entschied mich für das Hähnchen. Zusätzlich wurde ein alkoholisches Getränk oder ein Softdrink zum Essen angeboten. Nach dem Essen konnte man Kaffee oder Tee bestellen.“ Der Service und die Portionsgröße waren vergleichbar mit der Economy anderer Airlines. „Das Hühnchen war heiß und saftig. Der Naturreis und das gegrillte Gemüse werden es nicht in meine Favoritenliste schaffen. Das Brötchen war warm und kam nicht aus einer Plastiktüte, sondern es wurde separat serviert.“ Die Hauptmahlzeit habe sich „nicht besonders Premium“ angefühlt, so das Fazit. Beide Klassen bekamen dasselbe Essen. Während des Flugs gab es immer wieder Wasser.
Die Kabine:
„Die Sitze sind in der Premium-Klasse sind in einem 2-3-2- Layout angelegt“, so der Testflieger. In der Economy, die beim Erstflug ausgebucht war, gibt es drei Mal drei Sitze nebeneinander. Die Premium-Kabine erstreckt sich über acht Reihen im vorderen Teil des Flugzeugs mit 56 Sitzen. Die Sitze sind gut gepolstert und bieten eine großzügig verstellbare Rückenlehne und Fußstützen, der Sitzabstand beträgt 1,10 Meter. „Der Sitz kann absolut mit anderen Premium-Economy-Sitzen mithalten, bleibt aber hinter einem Business-Class-Sitz deutlich zurück“, schätzt Wittkowsky ein.

Der Ankunftsservice:
„Ich habe noch einen schnellen Ausflug in den vorderen Teil der Kabine gemacht – in den Waschraum. Wie erwartet: Norse Atlantic hat hier nichts in Sachen Premium erweitert, sondern bietet einen serienmäßigen Boeing-Waschraum. Allerdings war der Waschraum sehr sauber während des Fluges.“ Eine Stunde vor der Landung in New York wurde die versprochene zweite Mahlzeit serviert. Zu essen gab es eine Brotstange im Pizza-Stil und Macarons. „Das ist vergleichbar mit Angeboten inneramerikanischen Flügen unter sieben Stunden. Auch hier kann das Produkt nicht ganz mit anderen Premium-Angeboten mithalten.“
Die Ankunft:
„Der Flug war gut und super pünktlich“, sagt Ralf-Peter Wittkowsky. Nach Plan kam die Maschine gegen 22 Uhr in New York an. Zu dieser Zeit sei es am JFK entspannt. „Ich habe vom Flugzeug zu meinem Fahrer ganze 25 Minuten gebraucht.“
Das Fazit:




