Einen Tag vor Urlaubsbeginn meldete die Deutsche Bahn (DB) ihre Zahlen für Mai im Fernverkehr, die Pünktlichkeit lag bei 62,7 Prozent. Nicht schön. Im Januar hatte sie noch bei 80,9 Prozent gelegen. Naja, beruhigte sich die Reisegemeinschaft, wir fahren in die Schweiz, die Zuverlässigkeit der Eisenbahn dort ist legendär.
Zunächst wurde klar, dass die Skepsis gegenüber der Deutschen Bahn mehr als angemessen war. Kurz vor Ankunft im schweizerischen Basel eine E-Mail der DB: Der Anschlusszug der Schweizer Bahn (SBB) falle aus. Lebenserfahren entschied die Reisegruppe, trotzdem flott zum anderen Bahnsteig zu eilen, vielleicht sei doch ein Zug da.
Fehlleistungen der Deutschen Bahn
War er auch, schnell dicht bepackt mit vielen erleichtert lachenden Leuten, die die gleiche E-Mail bekommen hatten. Bei der DB erwartet man solche Fehlleistungen ohnehin. Von da an ging bei der Rundreise tagelang alles glatt in der Schweizer Bahn. Die SBB wickelte exakt auf die Minute den Verkehr ab.
Fröhliche Schadenfreude dann, als es im Kanton St. Gallen zum plötzlichen unvorhergesehenen Halt kam. „Technische Probleme“, hieß es, wir Deutsche witterten sofort Unheil. Waren wir doch aus langjähriger Erfahrung sicher, dass es noch schlimmer kommen würde.
Kommandoton in der Schweizer Bahn
So war es dann auch, am nächsten Bahnhof hieß es: „Wir müssen evakuieren, alle bitte raus.“ So richtig groß wurde die Aufregung allerdings erst nach dem Umstieg. Nicht bei uns Reisenden, sondern beim nervösen Zugchef. Im nur wenige Minuten verspäteten nächsten Zug peste er aufgeregt durch die Abteile, beklagte lautstark die Verspätung. Die Anschlusszüge sagte er mit einem „Jetzt ganz genau zuhören!“ an. Was für ein Kommandoton! Gar nicht gut, kommentierte das auch seine Kollegin in deutlichen Worten und mit strafendem Blick.

