Wohnen

Bebauung von Treptow-Köpenick: Planverfahrens für die „Kaserne Hessenwinkel“ beschlossen

Das Bezirksamt Treptow-Köpenick stellt wichtige städtebauliche Weichen.

Der Bebauungsplan für die Kaserne Hessenwinkel
Der Bebauungsplan für die Kaserne HessenwinkelGrafik Machleidt

Das Bezirksamt Treptow-Köpenick hat einen bedeutenden städtebaulichen Beschluss gefasst, den das Amt in der kommenden Woche dem zuständigen Ausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) zur Kenntnis bringen wird. Das Bezirksamt beschloss die Einleitung des Planaufstellungsverfahrens für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan 9-100 VE, bekannt unter dem Namen „Kaserne Hessenwinkel“.

Das Plangebiet umfasst eine Fläche von 4,69 Hektar und liegt in Rahnsdorf, genauer auf Teilen der Grundstücke Fürstenwalder Allee 356 und Fahlenbergstraße 1-11. Diese Flächen sind von historischer Bedeutung: Ab 1970 diente die dort befindliche Kaserne „Ho-Chi-Minh“ als Ausbildungsstätte für DDR-Grenztruppen und wurde nach der Wiedervereinigung zeitweise zur Unterbringung von Asylbewerbenden genutzt. Seit dem Jahr 2000 standen die Gebäude leer, was Investitionen und Nachnutzungskonzepte über Jahre hinweg erschwerte.

Im Jahr 2019 gingen die Flächen mit Ausnahme eines kleinen Teilbereichs in den Besitz der Stadt und Land Wohnbauten-Gesellschaft mbH über. Diese stellte im Oktober 2024 einen Antrag auf Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanverfahrens, begleitet von einem städtebaulichen Konzept. Ziel ist die Entwicklung eines neuen Wohnstandorts mit nachhaltigen und sozial verträglichen Wohnlösungen.

Der Beschluss sieht vor, das Verfahren formell einzuleiten. Über die Bekanntmachung des Beschlusses im Amtsblatt für Berlin sowie die Beteiligung relevanter Behörden und der Öffentlichkeit wird in den nächsten Schritten entschieden. Zuständig für die Umsetzung des Beschlusses ist das Stadtplanungsamt Treptow-Köpenick.

Das städtebauliche Konzept sieht bis 2030 die Errichtung von mindestens 450 Wohneinheiten vor, verteilt auf Gebäude mit sechs bis acht Geschossen und einer Bruttogrundfläche von 42.000 Quadratmetern. Zusätzlich sollen eine Kita mit 60 Plätzen, eine Quartiersgarage mit 460 Stellplätzen, öffentliche Freiflächen sowie Ausgleichsflächen entstehen. Die notwendigen Schulplätze sind in der Schule an den Püttbergen vorgesehen. Auch eine dezentrale Integration von Geflüchteten nach einer temporären Unterbringung ist Teil des Konzepts.

Umweltauflagen und Bodensanierung: Herausforderungen des Bauprojekts

Die Umsetzung des Plans steht jedoch vor mehreren Herausforderungen. Ein Teil der Flächen ist im Berliner Bodenbelastungskataster verzeichnet, was umfangreiche Bodenreinigungsmaßnahmen erfordert. Zudem liegt das Gebiet im Wasserschutzgebiet des Wasserwerks Erkner, wodurch strenge Umweltauflagen gelten. Der Artenschutz spielt ebenfalls eine Rolle, da sich aufgrund des langen Leerstands und der umliegenden Waldflächen schützenswerte Biotope entwickelt haben könnten.

Innerhalb des Plangebiets ist auch der Bau einer neuen Feuerwache für die Freiwillige Feuerwehr Wilhelmshagen vorgesehen. Die dafür genutzten Flächen werden von der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) verwaltet. Darüber hinaus plant die Stadt, die Flächen für die Unterbringung von Geflüchteten in modularen Unterkünften zu nutzen. Diese sollen später in regulären Wohnraum überführt werden.

Das Bebauungsplanverfahren umfasst eine Umweltprüfung sowie den Abschluss eines Durchführungsvertrags. Darin verpflichtet sich die Vorhabenträgerin, die Kosten für Planung und Erschließung zu tragen. Auch eine finanzielle Beteiligung gemäß dem „Berliner Modell der kooperativen Baulandentwicklung“ ist vorgesehen.

Der Beschluss des Bezirksamtes Treptow-Köpenick markiert einen wichtigen Schritt zur städtebaulichen Entwicklung des Ortsteils Rahnsdorf. Mit der Nachnutzung der ehemaligen Kaserne Hessenwinkel sollen nicht nur dringend benötigter Wohnraum geschaffen, sondern auch soziale und ökologische Belange berücksichtigt werden, so Bezirksstadträtin Dr. Claudia Leistner laut der Tagesordnung zur BVV-Ausschuss-Sitzung.

In den kommenden Monaten werden die nächsten Verfahrensschritte eingeleitet. Dazu zählen die Beteiligung der Öffentlichkeit und relevanter Behörden, die Konkretisierung des städtebaulichen Konzepts sowie die Erarbeitung eines verbindlichen Bebauungsplans.

Bei der Erstellung des Artikels wurden KI-Technologien eingesetzt.