Stadtmission

Soli-Rave für Berlins Obdachlose: Jetzt legen DJs in einer Notunterkunft auf

Tanzen, wo Obdachlose schlafen: Mit einer ungewöhnlichen Aktion sammelt die Berliner Stadtmission an der Lehrter Straße Spenden für die Kältehilfe.

Ein Obdachloser übernachtet an einer Bushaltestelle am Roten Rathaus in Mitte.
Ein Obdachloser übernachtet an einer Bushaltestelle am Roten Rathaus in Mitte.Sabine Gurdath

Raven kann man in Berlin am Freitag für einen guten Zweck: Am 1. November startet die Kältehilfe der Berliner Stadtmission. Bis zu 120 obdachlose Menschen werden dann in der Notübernachtung in der Lehrter Straße 68 unterkommen. Um das Angebot finanzieren zu können, sind die Helfer auf Spenden angewiesen. Am Freitagabend steigt deshalb ab 22 Uhr in der Notübernachtung ein Solidaritäts-Rave. 

Organisiert wird die Veranstaltung von den Ehrenamtlern Marie-Sophie Bächle und Elias Pries. Zehn Euro kostet der Eintritt, das Geld geht als Spende an die Kältehilfe der Berliner Stadtmission. „Wir wollen mit dem Soli-Rave auf das Schicksal obdachloser Menschen aufmerksam machen und Interessierten die Möglichkeit geben, die Notübernachtung mal von innen kennenzulernen“, sagt der Theologiestudent Pries. Er hofft, dass sich unter den Ravern auch Menschen finden, die sich künftig in der Kältehilfe engagieren wollen.

Bekannte DJs legen an diesem Abend auf: Mia Rain, Heimlich Maneuver und Power GmbH. „Da wir uns an diesem Abend mit obdachlosen Menschen solidarisieren wollen, wird es keinen Alkohol geben“, sagt Elias Pries. In der Notübernachtung sind den Winter über Alkohol und Drogen tabu.

Willkommen sind an diesem Abend auch Kleiderspenden. Für Männer gebraucht werden unter anderem Socken, Hoodies, Jeans, Jogginghosen, warme Mützen, Handschuhe, Schals, lange Unterhosen. Frauen benötigen vor allem Pullover, Röcke, Leggings, Unterhosen, BHs. Ungeachtet vom Geschlecht besteht Bedarf an Winterjacken, zudem an Hygieneartikeln, Handtüchern, Isomatten, Schlafsäcken, Rucksäcken und Sporttaschen.

Wie viele obdachlose Menschen in Berlin auf der Straße leben, ist statistisch kaum zu ermitteln. Die Berliner Stadtmission hat nach eigenen Angaben im vergangenen Winter in ihren Schlafeinrichtungen der Kältehilfe 3700 obdachlose Menschen beherbergt. Im Jahr davor waren es noch 2699.