Das Parkhaus am Gleisdreieck wurde einst gebaut, weil den Bauherren der Daimler-City am Potsdamer Platz die Tiefgaragenplätze in ihrem Stadtviertel nicht genug waren. Mittlerweile ist längst klar, dass das Parkhaus zumindest für Autofahrer, die zum Potsdamer Platz wollen, nicht gebraucht wird. Ein Teil der Stellplätze musste deswegen dem Bau neuer Wohnungen weichen.
Nun hat aber auch der übrige Teil des Parkhauses eine Funktion bekommen, die der Zukunft zugewandt ist: als eine Art Drehscheibe für Elektromobilität und Sharing-Fahrzeuge aller Art. „Parkhaus der Zukunft“, sagen die Initiatoren des Projekts dazu. Dahinter steht der Projektentwickler Copro, der in Zusammenarbeit mit Tesla, der Berliner Agentur für Elektromobilität, dem städtischen Mobilitätsanbieter Jelbi und dem Energie-Unternehmen TotalEnergies Mobilitätslösungen für die Quartiersentwicklung von morgen anbieten will.
Tesla stellt in dem Parkhaus der Zukunft 20 sogenannte Supercharger, Schnell-Ladestationen, mit jeweils 250 Kilowatt Leistung bereit. An einem Supercharger können Elektrofahrzeuge in nur 15 Minuten so viel Strom laden, dass sie damit bis zu 275 Kilometer weit fahren können. Das Besondere daran: Das Parkhaus am Gleisdreieck ist Teil eines Pilotprojekts, bei dem Tesla seine Ladesäulen auch für die Fahrer anderer Automarken zur Verfügung stellt. Noch in diesem Monat sollen in dem Parkhaus zudem von TotalEnergies 20 weitere Ladestationen mit jeweils elf Kilowatt in Betrieb genommen werden. Das sind normale E-Ladesäulen.
Jelbi-Station gehört zum Angebot dazu
Eine Jelbi-Mobilitätsstation, bei der Autos, Roller und Fahrräder geliehen werden können, gehört ebenfalls zum Angebot. „Mit der Jelbi-Station am U-Bahnhof Gleisdreieck und dem Jelbi-Punkt am U-Bahnhof Mendelssohn-Bartholdy-Park ist es uns gelungen, flexible Mobilitätsangebote ergänzend zu den U-Bahn-Linien U1, U2, U3 anzubieten und gleichzeitig einen Ordnungsrahmen für die Fahrzeuge zu schaffen“, sagte Jelbi-Abteilungsleiter Jakob Michael Heider.

Am Rande der Eröffnung des Parkhauses der Zukunft protestierte die Aktionsgemeinschaft Gleisdreieck gegen das geplante Bauprojekt Urbane Mitte. Bei dem Vorhaben sollen, wie berichtet, sieben bis zu 90 Meter hohe Gebäude rund um den Bahnhof Gleisdreieck entstehen. Die Urbane Mitte sei kein Projekt von morgen, sondern ein „Projekt von vorgestern“, kritisiert die Aktionsgemeinschaft. Bereits im Jahr 2005 geplant, gingen die Bürotürme direkt am Gleisdreieck-Park „vollkommen an den aktuellen klima- und stadtpolitischen Erfordernissen vorbei“.



