Wassersport

Polizei Berlin will mit Jetskis die Anarchie auf den Gewässern beenden

Die Fahrzeuge sollen flexibler als die Boote der Wasserschutzpolizei sein. Das Geld dafür ist schon eingeplant: Immerhin sind es 120.000 Euro. 

Der Polizist fährt auf dem Schweriner See. Mecklenburg-Vorpommern hat die Jetbikes bereits.
Der Polizist fährt auf dem Schweriner See. Mecklenburg-Vorpommern hat die Jetbikes bereits.dpa-Zentralbild

Immer mehr Partyboote, immer mehr Motorboot-Rüpel, immer mehr Betrunkene im Sommer auf Berlins Gewässern: Nur schwer kann die Wasserschutzpolizei mit ihren wenigen Booten das Chaos eindämmen. Deshalb wird sie sich nun Jetskis anschaffen. Mit den schwimmenden Vehikeln – auch Jetbikes genannt – will sie schneller auf Straftaten und Ordnungswidrigkeiten reagieren.

Zwei Fahrzeuge, auf denen die Fahrer wie auf einem Motorrad sitzen, sollen künftig Bestandteil der Bootsflotte der Berliner Wasserschutzpolizei sein. Die blauen 250 PS starken Wasserflitzer mit der Aufschrift „Polizei“ werden mit Blaulicht und Funkgeräten ausgestattet sein.

Den Auftrag für zwei Jetbikes inklusive Transportanhängern hat die Polizei kürzlich öffentlich ausgeschrieben. Nach Wunsch der Behörde sollen die Fahrzeuge eine Geschwindigkeit von mindestens 90 Kilometern in der Stunde erreichen und bis zu drei Personen befördern können.

Im Landeshaushaushalt sind dafür 120.000 Euro eingeplant. Doch in diesem Jahr wird es mit der Lieferung nichts mehr. „Die Gelder sind bewilligt, voraussichtlich im kommenden Jahr werden die Fahrzeuge angeschafft“, sagte eine Polizeisprecherin am Montag.

Auch Spezialeinheiten benutzen die Jetskis

Mehrere Firmen in Europa haben sich auf die Produktion solcher Fahrzeuge für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) spezialisiert. Die wendigen Fahrzeuge, die nicht mit einer Schraube, sondern mit einem Wasserstrahl angetrieben werden, gibt es unter anderem mit Infratorscheinwerfer und „Rescue Board“ zur Rettung Ertrinkender. Sie werden auch von militärischen Spezialeinheiten und von Rettungsdiensten eingesetzt – und von der Polizei. Seit rund vier Jahren benutzen sie die Ordnungshüter in Hamburg und seit zwei Jahren in Mecklenburg-Vorpommern.

Standort der neuen Flitzer soll voraussichtlich die Wache der Wasserschutzpolizei Mitte am Neuen Ufer sein. Per Anhänger können sie dann schnell an andere Einsatzorte transportiert werden.

Die SPD-Abgeordneten Tom Schreiber und Christian Hochgrebe, die sich für die Anschaffung eingesetzt haben, versprechen sich mehr Flexibilität der Polizei auf dem Wasser. „Die Polizei kann dann schneller reagieren uns Straftäter verfolgen“, sagt Tom Schreiber. Zudem gebe es immer mehr Demonstrationen auf dem Wasser, die abgesichert werden müssten.

Wie viele Verkehrssünder entkamen, ist unklar

In einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der CDU zu den ökologischen Mindeststandards der Fahrzeuge teilte die Innenverwaltung jüngst mit: „In dem Anforderungsprofil zur Beschaffung der Jetbikes wird ein Antrieb gefordert, der dem neuesten Stand der Technik, den aktuellen Umweltanforderungen sowie den Bestimmungen zu zulässigen Abgas- und Geräuschemissionen entspricht. Die Fahrzeuge unterliegen der Wassermotorräder-Verordnung und der Binnenschifffahrtsstraßenordnung.“

Ob die Jetskis helfen können, die Anarchie auf dem Wasser zu beenden, ist unklar. Denn Polizei und Innenverwaltung können nicht sagen, wie häufig sich Verkehrssünder auf dem Wasser der Kontrolle entzogen, weil die alten Polizeiboote zu langsam waren. Eine statistische Erfassung gebe es nicht.