Acht Monate hatte sie keinen Job, nun steht ihre Rückkehr ins Arbeitsleben bevor. Manja Schreiner, die im April als Verkehrs- und Umweltsenatorin Berlin zurückgetreten war, wird Anfang Januar neue Hauptgeschäftsführerin der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK). Am Dienstagabend wurde sie von den Mitgliedern der Vollversammlung bestellt. Zuvor hatte sie sich in einem Auswahlverfahren gegen 180 Konkurrentinnen und Konkurrenten durchgesetzt. Der noch amtierende IHK-Chef Jan Eder hatte im März angekündigt, den Posten räumen zu wollen.
Die 46-jährige Juristin war im Frühjahr als Senatorin zurückgetreten, nachdem ihr die Universität Rostock im Zuge einer Plagiatsaffäre den Doktortitel aberkannt hatte. Zuvor hatten ehrenamtliche Fachleute des Portals VroniPlag Wiki auf 118 von 169 Seiten von Schreiners Dissertation Plagiate gefunden und einen Plagiatsanteil von 69,8 Prozent dokumentiert. Sie trete zurück, „um Schaden vom Berliner Senat abzuwenden“, sagte sie im April und versicherte, „an keiner Stelle meiner Dissertationsarbeit vorsätzlich getäuscht oder betrogen“ zu haben. Nun soll sie die Berliner IHK führen. Lobby statt Politik. Es ist eine Rückkehr.
Die in Wismar geborene Schreiner hatte in Rostock Jura studiert. Ihre berufliche Karriere begann sie als Justiziarin in der ebenfalls in der Hansestadt ansässigen Kreuzfahrtreederei Aida. Danach wechselte sie zum Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Mit 34 Jahren trat sie in die CDU ein und heuerte beim Zentralverband des Deutschen Handwerks an. 2018 wurde sie als 39-Jährige Hauptgeschäftsführerin des Arbeitgeberverbands Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg. Im April 2023 wurde sie Senatorin.


