Berlin - Dass Tickets für den Nahverkehr zu teuer sind, gehört zum Berliner Standard-Lamento. Dass das Preissystem unübersichtlich ist, obwohl es für das Stadtgebiet nur zwei Tarifzonen aufweist, ebenfalls. Allerdings: Das ist Jammern auf hohem Niveau. In anderen Ballungsgebieten treffen die Fahrgäste in deutlich kürzeren Abständen als in Berlin auf neue Tarifbereiche. Und eine Tour, die an Rhein und Ruhr 20,40 Euro kostet, lässt sich in der Hauptstadt-Region für schlappe 3,80 Euro absolvieren.
So viel steht fest: Der Berliner Einheitstarif macht die Fahrpreisberechnung einfach. In seiner jetzigen Ausprägung sorgt er auch dafür, dass längere Fahrten verhältnismäßig kostengünstig sind. Wer von Köpenick nach Spandau, von Grünau nach Frohnau fährt, zahlt drei Euro. Allerdings auch, wer lediglich von Friedrichshain nach Mitte oder von Adlershof nach Rudow möchte. Wie in jedem Solidarsystem gibt es Unwuchten, die sich als ungerecht empfinden lassen.
Ermäßigungen für Vielfahrer und Gruppen
Deshalb wird der Vorstoß von BVG-Chefin Eva Kreienkamp, entfernungsabhängige Tarife zu testen, da und dort durchaus auf Beifall stoßen. Neu wäre das nicht mehr: An Rhein und Ruhr können die Fahrgäste bereits mit den Kilometertarifen der Eezy-App sparen, in Frankfurt am Main und Umgebung bekommen Nutzer von RMV Smart großzügige Rabatte, wenn sie den Nahverkehr häufig nutzen.

