Nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung im Jahr 1990 hieß es in Berlin: Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört. Das neu gestaltete Stadtzentrum Berlin-Mitte sollte zum Symbol der wiedervereinigten Hauptstadt werden. Der Reichstag wurde saniert, entlang des Spreebogens entstand ein neues Regierungsviertel, der Pariser Platz erstrahlte in neuem Glanz, und am Potsdamer Platz setzten Bürotürme und das Sony-Center ein Zeichen für ein modernes, zukunftsweisendes Berlin.
Wer heute durch die Berliner Mitte spaziert, dem wird schnell klar: Von dieser verheißungsvollen Vision ist wenig geblieben – statt Aufbruch herrscht hier nur Durchzug. Vielerorts prägen raumgreifende Architekturen, endlose Einkaufspassagen und weitläufige Plätze mit Wasserspielen oder abstrakten Denkmälern das Stadtbild. Jene Orte sollten Symbole einer neuen Urbanität und Großstadtidentität sein, doch die Realität ist eine andere: Berlin-Mitte ist zu einer Kulisse ohne Publikum geworden – und zu einem Mahnmal fehlgeleiteter Stadtentwicklung.

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