Der Kalte Krieg hatte die Welt eingefroren. Der Aufstand in Ungarn und die Krise um den Suezkanal sorgten für Schlagzeilen. Doch für Autofahrer und solche, die es werden wollten, war 1956 kein schlechtes Jahr – und West-Berlin ein Paradies. Wer Arbeit hatte und Geld verdiente, konnte sich ein eigenes Fahrzeug leisten. Mindestens ein Goggomobil für 2940 Mark, einen Kleinstwagen mit nur einem Scheibenwischer. Vielleicht sogar eine BMW Isetta, die aussah wie ein Ei auf drei Rädern.
Dann durfte beherzt Gas gegeben werden, denn im Westen waren 1953 alle Tempolimits aufgehoben worden. Dass der Verzicht auf Tempo 50 innerorts die Zahl der Unfalltoten in die Höhe schnellen ließ: egal. 1956 war auch das Jahr, in dem der Senat unterstrich, wem aus seiner Sicht die Zukunft gehörte: dem Automobil. Zwei Jahre, nachdem die ersten Straßenbahnstrecken stillgelegt worden waren, fuhren zwischen Halenseestraße und Hohenzollerndamm Bagger auf. Im April 1956 begann der Bau der ersten Schnellstraße in West-Berlin. Seit 1962 ist sie Bundesautobahn, seit 1974 die A100.

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