Vor drei Wochen wurde der jüdische Student Lahav Shapira in Berlin-Mitte auf der Straße zusammengeschlagen. Als Angreifer erkannte er einen Mann, der wie er selbst an der Freien Universität Berlin ein Lehramtsstudium absolviert. In einem Interview mit der Zeitung Welt hat der 30-Jährige nun über den Überfall berichtet – und schwere Vorwürfe gegen seine Universität erhoben.
Shapira schildert, wie er eine Bar gemeinsam mit einer Freundin verließ und von dem Mann angesprochen wurde. Der habe gefragt, ob er Lahav Shapira sei. „Dann sagte er, dass ich es sei, der Plakate an der Uni abreißt, und das nicht in Ordnung sei.“ Shapira habe an der FU Plakate entfernt, auf denen die Gründung Israels als „Landraub“ bezeichnet worden sei, schreibt die Welt. Der Mann habe ihn dann mit der Faust ins Gesicht geschlagen und ihn auch ins Gesicht getreten, als er schon am Boden gelegen habe.
Sie erhalten eine Bestätigung per E-Mail.
Lahav Shapira erlitt mehrere Knochenbrüche im Gesicht und eine Hirnblutung, er trägt jetzt Metallsätze im Gesicht. Ein Foto zum Interview zeigt ihn im Krankenhaus: Die mehrfach gebrochene Nase ist bandagiert, das Gesicht stark angeschwollen und rot und blau verfärbt, die Augen sind zugeschwollen.
Am 2.2. wird der jüdische Student Lahav Shapira in Berlin von einem arabischstämmigen Lehramts-Kommilitonen schwer verletzt. Nun äußert er sich erstmals in einem deutschen Medium zu dem Angriff – und erhebt Vorwürfe gegen seine Uni. Mein Interview @welt https://t.co/uLUVJHJYzw
— Frederik Schindler (@Freddy2805) February 22, 2024
FU Berlin: Jüdische Studenten vorgeschickt?
Bei dem Täter, der Shapira so zugerichtet hat, soll es sich um den 23 Jahre alten Mustafa A. handeln. Shapira sagte der Welt, dass er den Mann unter anderem aus einer WhatsApp-Gruppe für Lehramtsstudenten kenne. Schon in dieser Gruppe sei er antisemitisch beschimpft worden, so Shapira weiter.
Die Leitung der FU Berlin habe „den israelfeindlichen Gruppen viel zu viel Spielraum gewährt“, sagt Lahav Shapira. Jüdische Mitstudenten und er selbst hätten das Präsidium schon lange vor dem Angriff aufgefordert, die Gruppen „zumindest zu beobachten“. Bei einem Gespräch mit dem Präsidium der FU seien Lösungsansätze versprochen worden, „dann wurden wir ignoriert“.


