Die umstrittene Polizeiwache am Kottbusser Tor in Kreuzberg wird Anfang Februar in Betrieb gehen. Davon ist Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) überzeugt. „Die Umbaumaßnahmen befinden sich im Zeitplan“, sagte sie am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses.
Sie beschrieb den Baufortschritt: An der Nordseite seien die Fenster bereits eingebaut. Decken- und Wandprofile seien montiert und der Bodenbelag ausgelegt. Das interne Personalgewinnungs-Verfahren steht lauf Spranger kurz vor dem Abschluss. „Auf der Wache wollen wir am liebsten Dienstkräfte mit Fremdsprachen- und Ortskenntnis einsetzen.“
Die sogenannte Kotti-Wache wird derzeit in einem ehemaligen Wettbüro eingerichtet, das sich im Zentrum Kreuzberg über der Adalbertstraße befindet. Was das Finanzielle angehe, liege man laut Spranger im Plan. „Die Kosten in Höhe von 3,5 Millionen Euro werden nicht überschritten.“ Sie widersprach damit anderslautenden Pressemeldungen.
Diese Summe ist allerdings das 14-Fache des ursprünglich angesetzten Preises von einstmals 250.000 Euro, die im Landeshaushalt eingeplant waren. Vor allem der Einbau eines zusätzlichen Fahrstuhls und die Steigerung der allgemeinen Baukosten haben den Preis für die Wache hochgetrieben.
Widerstand und ein Buttersäure-Anschlag gegen die Kotti-Wache
Das Kottbusser Tor gilt laut Polizei als „kriminalitätsbelasteter Ort“ und ist ein Drogenumschlagplatz. Allein bei Raubtaten zählte die Polizei laut einer internen Statistik im vergangenen Jahr 1188 Fälle. Sie ist deswegen schon jetzt massiv präsent am Kotti und soll dies mit der Wache laut Spranger auch in Zukunft rund um die Uhr sein.
Gegen die Wache beziehungsweise ihren Standort gibt es Widerstand. So hatte sich etwa die Gewerkschaft der Polizei für einen anderen Standort ausgesprochen, als Neubau an der Reichenberger Straße.
Einige Anwohner und das Bündnis „Kotti für alle“ sind ebenfalls gegen die Wache. Es gab mehrere Demonstrationen dagegen. Die Bauarbeiten werden bewacht von einem privaten Sicherheitsdienst. Noch heute ist an der Tür die Folge eines Anschlags zu riechen: Im Oktober hatte jemand an den Fenstern stinkende Buttersäure versprüht.


