Dies ist die neue Folge der humoristischen Kolumne „Finde den Fehler“ von Anselm Neft.
Hasch-Pappis Prenzelberg
Dieser geschmackvoll eingerichtete Coffeeshop in der Hanfelandstraße am Rande des Volksparks Friedrichshain wird von akademisch gebildeten Hausfrauen betrieben und ist allein schon deshalb die erste Adresse für niveauvolles Kiffen oder Haschkeks-Naschen in Berlin. Natürlich auch vegan und glutenfrei möglich. Hier trifft man gepflegt aussehende Männer mit langen Bärten/klobigen Brillen/Manbuns/Fitnessclub-Muskeln, die eine Aura von Wichtigkeit umströmt. Es läuft Jazz von Thelonious Monk bis Till Brönner, während Beamer bewusstseinserweiternde Bilder von toll designten Lastenrädern an die Wand projizieren. Fazit: Gediegen!
Udos Kräuterstübchen
Unter wechselnden Namen ist dieses urige Café bereits seit den 1980ern eine Kreuzberger Kiff-Institution. Menschen mit langen Haaren und Biografien treffen sich hier oft schon vormittags, um bei einem „Spliff“ den lieben Gott einen Menschen sein zu lassen. Dazu läuft passenderweise Krautrock. Neben erstklassigen THC-Produkten finden sich hier auch oft gute Gesprächspartner. Auch nach etlichen Zügen aus der „Tüte“ können die meisten hier noch erstaunlich redegewandt ausführen, warum ihre genialen Ideen immer wieder durch dunkle Mächte vereitelt werden. Udo sieht die Legalisierung übrigens kritisch: „Früher war Kiffen Rebellion gegen das System. Das haben sie uns auch weggenommen.“ P.S.: Udo bietet nebenbei auch gut besuchte Kurse in Haiku-Häkeln, Bassgitarre und Eierschaukeln an.

Beim Alten vom Berge
Legendär ist diese wie aus 1001 Nacht anmutende Kifferhöhle in Marzahn-Hellersdorf. Hierhin kommen vor allem junge Muslime, denen Shishabars zu makrūh sind. Rechtgläubige ziehen auf bequemen Kissen friedlich und ohne musikalische Untermalung an schnörkellosen Haschpfeifen oder kauen Kath, um nach dem Kiffen wieder munter zu werden. „Das ist das islamische Downtown und Uptown“, erklärt uns Betreiber Raschid ad-Din Sinan weltmännisch. Dass Kath noch nicht legalisiert ist, stört den jungen und erstaunlich schwarzen Afghanen mit saudischen Wurzeln nicht. „Wir dröhnen uns hier im Einklang mit der Scharia zu, möge Allah über uns richten.“ Fazit: Hanf? Aber halalo!
Witzige Witwen Wilmersdorf
Gudrun Doesen – Spitzname Marie Huana – gründete diesen CSC während der Corona-Pandemie zunächst für sich allein. Die Witwe mit dem grünen Daumen zog auf ihrem Balkon eine beachtliche Plantage mit Cannabis sativa und gönnte sich jeden Tag ein paar Joints. „Ich hatte die Nase voll von Mon Cherie und Klosterfrau Melissengeist“, sagt die 82-Jährige. „Immer dieser klebrige Geschmack, immer diese Kopfschmerzen. Seit ich kiffe, geht es mir viel besser!“ Mittlerweile hat sie einen Kreis von Freundinnen um sich geschart. Kifferkränzchen nennt sie augenzwinkernd die Zusammenkünfte. „Besonders lustig sind die zugedröhnten Bingorunden“, sagt Doesen. „Es dauert schon mal eine Stunde, bis eine von uns ‚Bingo‘ ruft!“ Fazit: Lebensbejahend!




