Naturschutz in Berlin

„Standorttreue Spatzen“: Wie bekommt man die Vögel aus dem Jahnstadion?

Der Abriss des Jahnstadions in Berlin-Prenzlauer Berg könnte schon bald weitergehen. Gestoppt wurde er, weil populäre Höhlenbrüter geschützt werden müssen. Gespräch mit einer Naturschutzexpertin.

Ein Haussperlingpaar, Passer domesticus, in seinem Nest beim Brüten
Ein Haussperlingpaar, Passer domesticus, in seinem Nest beim BrütenH. Tschanz-Hoffmann/imago

Spatzen sind für Berlin typischer als Bären. Es gibt auch mehr davon. Im November wurde der Abriss des Jahnstadions gerichtlich gestoppt, weil für 131 Spatzennester keine ausreichenden Ausweichquartiere bereitgestellt waren. SPD-Bausenator Christian Gaebler will den Schutz der dort lebenden Brutpaare nun anders gewährleisten als ursprünglich geplant. Seine Behörde hat einen Änderungsantrag beim Verwaltungsgericht gestellt, über den aktuell entschieden wird. Aus diesem Anlass erklärt Nabu-Expertin Imke Wardenburg, wie bedroht Spatzen in Berlin überhaupt sind. Und was die Vögel dazu bringt, in Ausweichquartiere umzuziehen.

Als das Verwaltungsgericht im November den Abriss des Jahnstadions wegen Spatzennestern stoppte, sprach es vom „Haussperling (Passer domesticus)“ als einer „besonders geschützten Art“. Sind Spatzen denn mittlerweile auch in Berlin bedroht?

Der Haussperling ist wie alle wild lebenden Vogelarten der EU besonders geschützt. Der Schutzstatus gilt unabhängig von der Gefährdung der Vogelart.

Gott sei Dank gelten Haussperlinge in Berlin derzeit nicht als bedroht. Wir haben hier etwa 190.000 Brutpaare. Das hat die Berliner Ornithologische Arbeitsgemeinschaft ermittelt, die den Bestand etwa alle fünf Jahre erfasst.

In Berlin steht der Haussperling nicht auf der Vorwarnliste der bedrohten Arten, aber deutschlandweit ist das der Fall. In vielen deutschen Städten, die mit Berlin vergleichbar sind, ist er bedroht. In München beispielsweise. Auch in Hamburg. Dort gab es vor 15 Jahren noch 36.000 Brutpaare. Davon sind 16.000 übrig. Und wir tun in Berlin gerade allerhand dafür, dass es bei uns auch bald so weit sein könnte.

Berliner Zeitung

Mit einem Abo weiterlesen

  • Zugriff auf alle B+ Inhalte
  • Statt 9,99 € für 2,00 € je Monat lesen
  • Jederzeit kündbar