Auch an der Berliner Charité gibt es offenbar Geschlechtertrennung zwischen muslimischen Studentinnen und Studenten. Ähnliche Vorfälle sorgten bereits vor einigen Tagen in Schleswig-Holstein für ein Politikum: Während einer „Islamwoche“ an der Uni Kiel sollten Frauen und Männer getrennte Eingänge zum Hörsaal benutzen. Männer saßen vorn und Frauen hinten.
Ähnliches geschieht offenbar auch an der Charité Berlin. Auf Instagram teilt die muslimische Hochschulgruppe Medislam Collective (MSC) regelmäßig Videos von Veranstaltungen, bei denen im Hörsaal und in Seminarraum die Geschlechter augenscheinlich getrennt voneinander sitzen: die Männer auf der einen, die Frauen auf der anderen Seite. Die Hochschulgruppe hat sich der „Verknüpfung von Islam und Medizin“ verschrieben.
Auf ihren Videos, über die die Nachrichtenseite Apollo News zuerst berichtete, sitzen die Zuhörer augenscheinlich nach Geschlechtern getrennt im Hörsaal. Bei der Studentengruppe ist die Trennung nach Geschlechtern offenbar an der Tagesordnung. So gibt es einen „Brüder Activity-Day“ mit Tischtennis-Turnier und einen „Activity-Day für Schwestern“ mit Kalligrafie-Workshop.
Kieler Landtag befasst sich mit Islamwoche
„Es handelt sich um keine offiziellen Veranstaltungen im Rahmen der Ausbildung von Medizinern“, zitiert die B.Z. einen Charité-Sprecher. „Zu sehen sind von der Gruppe selbstorganisierte Veranstaltungen, für die in Einzelfällen Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt wurden.“ Es werde geprüft, ob hier Grundsätze der Charité missachtet wurden. „Sollte eine solche Veranstaltung stattgefunden haben, würde sie den Werten der Charité diametral entgegenstehen.“
Nach Recherchen der Berliner Zeitung gab es ähnliche Fälle an den anderen Berliner Universitäten bislang nicht. Allerdings sorgt derzeit eine sogenannte Islamwoche im Mai an der Kieler Christian-Albrechts-Universität für Aufsehen. Auch dort gab es eine geschlechtergetrennte Sitzordnung bei Veranstaltungen, die durch eine islamische Hochschulgruppe veranstaltet wurden. Dort steht zudem der Vorwurf im Raum, dass im Rahmen der Islamwoche ein Redner darüber gesprochen habe, wann ein Mann eine Frau züchtigen dürfe. Den Redner ordnet der Verfassungsschutz dem Salafismus zu.
Die Kanzlerin der Uni distanzierte sich „von allen Inhalten, die mit den Grundwerten der Universität nicht vereinbar sind“. Die Christian-Albrechts-Universität sei eine weltoffene Hochschule, die sich zu Demokratie und Vielfalt bekenne. Auf Antrag der FDP befasst sich der Bildungsausschuss im Kieler Landtag am 10. Juli mit der Islamwoche.