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Anruf aus Hamburg: Kann das Tomsky in Prenzlauer Berg wieder hoffen?

Nach 31 Jahren stand die populäre Bar in der Winsstraße vor dem Aus. Doch nun meldete sich der Schwager der Vermieterin in Berlin.

Martin Kaltenmaier im Tomsky. Die Bar gibt es seit 1992 in Prenzlauer Berg.
Martin Kaltenmaier im Tomsky. Die Bar gibt es seit 1992 in Prenzlauer Berg.Benjamin Pritzkuleit

Es war ein Anruf aus Hamburg, der Martin Kaltenmaier wieder hoffen ließ. Der Wirt des Tomsky in der Winsstraße in Prenzlauer Berg fürchtet um seine Bar, weil sein Gewerbemietvertrag Ende Juni ausläuft. Das Ladenlokal steht zum Verkauf. Sollte wirklich nach 31 Jahren Schluss sein für das Tomsky? Kaltenmaier führt den Laden seit 27 Jahren und arbeitet selbst oft nachts an der Theke.

Die Bar ist an jedem Abend geöffnet, es gibt Getränke, einen Billardtisch, es kann geraucht werden, die Räume erinnern mit Flohmarktmöbeln und rot-gelben Wänden an die 90er-Jahre in Prenzlauer Berg. Das Tomsky ist eine Kneipe, wie es sie im Stadtteil kaum noch gibt – deshalb war in den letzten Wochen auch bei Stammgästen die Sorge groß, dass es verschwinden könnte. Sie organisierten eine Online-Petition, die schnell mehr als 1800 Menschen unterschrieben, alarmierten Politiker. Martin Kaltenmaier gab Interviews über die Lage des Tomsky.

Der Anrufer aus Hamburg war Wolfgang Schilling. Sein Bruder und seine Schwägerin waren die langjährigen Vermieter des Tomsky. Seit dem Tod des Bruders vor drei Jahren hatte die Schwägerin allein die Betreuung der Immobilie übernommen, fühlte sich damit aber zunehmend überfordert, sagt Schilling. Deshalb hatte die 71-Jährige sich entschlossen, das Ladenlokal zum Verkauf anzubieten. 


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Nun soll es zunächst zu einer Verlängerung des Mietvertrags für die Bar kommen, sagt Wolfgang Schilling der Berliner Zeitung. „Meine Schwägerin und ich sind gemeinsam der Überzeugung, dass das Tomsky erhalten bleiben muss.“ Zu dieser Überzeugung sei man auch durch die Briefe gelangt, die seine Schwägerin aus Berlin erreicht haben, von Fans des Tomsky, die schilderten, was ihnen die Bar bedeutet, und durch Berichte wie den in der Berliner Zeitung. In Hamburg sei alles aufmerksam gelesen worden. „Wir sehen, wie populär das Tomsky ist, welche Rolle es auf dem Kiez spielt“, sagt Schilling. Als gebürtiger Hamburger kenne er die Diskussion über die Veränderung von Stadtteilen, die durch ihr Nachtleben populär wurden und in denen dann die Immobilienpreise stiegen.

Man werde alles dafür tun, den Mietvertrag zu verlängern, sagt Schilling, über die Laufzeit sei man derzeit in Gesprächen mit Herrn Kaltenmaier. Auch für den Fall eines Verkaufs der Immobilie solle festgeschrieben werden, dass das Tomsky in den Räumen bleiben soll. In zwei bis drei Wochen könnten die Gespräche darüber bereits abgeschlossen sein.

Martin Kaltenmaier, der Wirt des Tomsky, sagte der Berliner Zeitung, er habe seit vergangener Woche zwei gute Gespräche mit Wolfgang Schilling geführt. Er sei „positiv gestimmt“, und hoffe nun darauf, dass er wirklich einen neuen Mietvertrag unterzeichnen könne. Dann werde im Tomsky gefeiert.