Berlin-Ein Familienmitglied ist verschwunden – so empfinden es Friederike Brandts und ihre Lieben. Deshalb bieten sie und ihr Mann demjenigen gar 5000 Euro, der ihnen den Jack Russell Terrier zurückbringt. Oskar wurde vor sieben Wochen entführt, seitdem suchen viele Berlinerinnen und Berliner den Hund, der zu dem Pankower Paar und seinen zwei kleinen Töchtern gehört.
Zu den sozialen Medien hatte die Event-Managerin bis jetzt ein eher gelassenes Verhältnis, aber jetzt ist sie tief positiv beeindruckt über die enorme Kraft, die sich dort entfaltet. Sie erzählt mir: „Gleich nachdem unser Oskar vor einer Pankower Drogerie gestohlen wurde, posteten wir den ersten Suchaufruf auf Facebook, schon innerhalb einer Stunde hatten 1500 User den Beitrag geteilt.“ Seitdem machen Brandts regelmäßig Updates auf Instagram und Facebook, bei Aktionen vor Ort kommen mitunter mehrere Dutzend Menschen, die der verzweifelten Familie helfen wollen.
Zu dem Jammer des Verlusts und der Sorge um Oskar hat sich ein Gefühl gesellt, mit dem Friederike Brandts in dieser Situation nicht gerechnet hätte. „Wir fühlen uns sehr stark von völlig fremden Menschen unterstützt! Es ist eine unfassbar beeindruckende Community, die sich hilfsbereit und liebevoll um uns kümmert, unverdrossen weiter Suchflyer verteilt und Abläufe in der Stadt genau beobachtet. Ständig bekommen wir Fotos von Hunden zugesandt, die dann aber leider doch nicht Oskar sind. Wir wissen genau von Zeugen, wie die Entführung durch einen Jungen ablief, das wurde ebenfalls recherchiert und dokumentiert.“ Selbst mehrere just gestartete Entführungen von anderen Hunden konnten sofort beendet werden, weil die Bevölkerung inzwischen genau hinschaut, wer welchen Hund spazieren führt und im Zweifelsfall sofort einschreitet.
