Berlin-Es wird heiß in der Hauptstadt! Ab Donnerstag sind in Berlin fünf Tage in Folge Temperaturen weit über 30 Grad angekündigt, selbst nachts sollen es über 20 Grad werden. Wir stellen Orte zum Abkühlen vor.
Parks. Am Rande des Prenzlauer Bergs ist der Leise-Park ein ebenso verwunschener wie oft kaum von den Massen bedachter Ort. Als ehemaliger Friedhof finden sich hier zwischen lauter Bäumen und Eichhörnchen viele schattige Stellen, selbst allzu heiße Temperaturen in den Mittagsstunden zu überleben. Wer es noch ruhiger mag, wechselt in den unten an den Park angrenzenden Friedhof. (Katharina Brienne)
Kühltheken. Leberwurst Pfälzer Art ist ja nicht unbedingt etwas, woran man sich bei 35 Grad im Schatten orientieren würde. Doch das eingehende Studium der Wurstwaren im Kühlregal eines Supermarkts hat stark erfrischende Wirkung. Und einen lehrreichen Nebeneffekt: Man liest, was so alles drinsteckt in den Sachen, zu denen man sonst hastig greift. (Christian Schwager)
Teestuben. Hitze muss man mit Hitze bekämpfen. Zum Beispiel, indem man im La Femme am Kottbusser Damm 77 heißen türkischen Tee schlürft. Im Ernst! Man mag sich nach einem kalten Getränk sehnen, aber das ist kontraproduktiv. Der Körper muss sich anstrengen, es auf Temperatur zu bringen, und erwärmt sich dabei noch mehr. Heißer Tee bringt einen zudem leicht zum Schwitzen und sorgt so für Abkühlung. (Susanne Lenz)
Hauptbahnhof. An den meisten Tagen nervt es nur, wenn man von der S-Bahn zu den Gleisen 1 bis 8 hinunter muss. Der Weg ist einfach zu weit. Die Gleise liegen 15 Meter unter der Erde. Es ist dunkel und kalt, außerdem fahren von hier die Züge nach Hamburg, und wer will da schon hin? An heißen Tagen steigt man hinab in die Erfrischung. In Hamburg wird es in den nächsten Tagen erstaunlicherweise so heiß wie in Berlin, aber man kann am Gleis 8 sitzen bleiben und es sich vorstellen: ewigen grauen Nieselregen. Herrlich. (Wiebke Hollersen)
Baden unter Bäumen. Im Park am Weißenseer See sorgt der teilweise 150 Jahre alte Baumbestand nicht nur für ein besonderes Naturerlebnis, sondern auch für reichlich Schatten und gute Luft. Abkühlung verschafft ein Sprung in den See. An heißen Tagen ist es hier allerdings sehr überlaufen – die frühen Morgenstunden bieten sich eher für ungestörten Badegenuss an. (Anne Vorbringer)
Friedhöfe. Nicht nur wunderbar kühl, sondern auch wunderbar ruhig ist es bei einem Spaziergang über den Jüdischen Friedhof in Weißensee. Durch das dichte Dach der Laubbäume dringt kaum ein Sonnenstrahl. Und wer noch nicht den Kinderwagen zwischen den Grabsteinen schiebt, sondern sich noch Gedanken über die Namen des geplanten Nachwuchses macht, findet in den Gravuren facettenreiche Inspiration. (Karin Bühler)
Trams. Wenn ich durch die Stadt fahre, Podcast in den Ohren, To-do-Liste und einige Sorgen im Kopf, steige ich, Rucksack voller Einkäufe, in die M2 oder M10 und hole mir etwas Abkühlung. Der Podcast ist noch viel angenehmer, die Sorgen treten in den Hintergrund. Die Klimaanlage ist nicht besonders effektiv, nur ein paar Grad. Aber es beruhigt meine Ami-Seele, in Amerika im Sommer ist alles immer unterkühlt. (Andrew Bulkeley)
Kirchen. In der St.-Christophorus-Kirche im Neuköllner Reuterkiez ist es auch an heißen Tagen kühl, das liegt vermutlich an den dicken Mauern, durch die die Wärme nicht dringt, und dem Umstand, dass sie eher kleine Fenster hat, die zum Teil auch noch durch Bäume verschattet sind. Und der Steinfußboden ist auch immer kühl. Was für die Kirche in Kreuzkölln gilt, mag auf viele andere Gotteshäuser in der Stadt zutreffen. (Susanne Rost)
Hinterhöfe. Niemand mag schattige, dunkle Innenhöfe so richtig. Außer in Hitzewellen. Noch besser sind manche Treppenhäuser in Altbauten: im Winter eiskalt, im Sommer erfrischend. Gehen Sie in Altbauvierteln spazieren, klingeln Sie sich durch („Paket für den Nachbarn!“) und testen Sie ein paar Objekte. (Wiebke Hollersen)
Kältekarte. Der Berliner Jesse Pinho schuf schon vor drei Jahren die „Kalte Karte“. In der Berlin-Karte sind Läden, Restaurants und Gebäude eingetragen, in denen Klimaanlagen für Abkühlung sorgen. Vermerkt sind allerlei Geschäfte, Drogerien und Supermärkte, außerdem Kinos und Museen. Auch in Einkaufszentren wie East Side Mall und Eastgate ist es demnach kühl. Als Geheimtipp gilt Ikea in Lichtenberg. (Florian Thalmann)
Eiswelt. Karls Erdbeerhof hat nicht nur mobile Stände in der Stadt, sondern auch ein Erlebnisdorf bei Elstal gleich westlich von Berlin. Dort lassen sich derzeit wieder in einer Ausstellung teils tonnenschwere Eisfiguren bestaunen. Weil es dort so schön kühl ist, sollte man das Erdbeereis lieber vorher essen. (Jens Blankennagel)




