Deutsche Bahn

Häufiger ans Meer und in die Berge: Das bringt der neue Fahrplan Berlin

Wochenendausflüge nach Warnemünde oder Rügen, Urlaubsreisen in die Alpen – die Bahn schafft neue Möglichkeiten. Ein Experte sagt, was sich ändert.

Einsteigen bitte! Ein Intercity Express, kurz ICE, hält im Berliner Hauptbahnhof.
Einsteigen bitte! Ein Intercity Express, kurz ICE, hält im Berliner Hauptbahnhof.Monika Skolimowska/dpa

Berlin - Nach Binz, Warnemünde, Kitzbühel, Chemnitz und zu vielen anderen Orten: Berlin bekommt weitere Zugverbindungen. Im Frühjahr ergänzt die Deutsche Bahn (DB) ihr Fernverkehrsprogramm mit vielen zusätzlichen Fahrten. Der Fahrplanexperte Marcus Grahnert, in der Szene bekannt mit seiner Website Fernbahn.de, hat für die Berliner Zeitung zusammengestellt, welche Neuerungen die Berliner erwarten können.

„Den Fokus sehe ich auf neuen, zusätzlichen touristischen Verbindungen an die Ostsee und nach Österreich“, sagt Grahnert. So setzt die Bahn vom 2. April an jeweils am Sonnabend weitere Züge nach Rostock und Warnemünde aufs Gleis. Wer früh am Strand sein will, kann schon um 5.35 Uhr mit dem Intercity Express (ICE) vom Berliner Hauptbahnhof in knapp zweieinhalb Stunden an den Ostseestrand reisen.

Nach fast zwölf Stunden im Seebad Warnemünde können die Berliner mit dem ebenfalls neu eingelegten Intercity um 19.56 Uhr wieder zurückfahren. So werden sonnabends lange Tagesausflüge möglich. Neu sind auch der ICE um 10.14 Uhr ab Warnemünde und der Intercity um 12.08 Uhr ab Berlin, ebenfalls ab Anfang April. Zu beachten ist aber, dass die Züge nicht an allen Sonnabenden verkehren. Ein Blick ins Internet gibt Aufschluss.

Nur ein kurzer Spaziergang vom Bahnhof zum Strand

Auch zwischen Berlin und der Ostseeinsel Rügen bietet die Bahn mehr direkte Zugverbindungen an – zum Teil ab Mitte Mai, zum Teil ab Mitte Juni und meist ebenfalls nur an bestimmten Wochentagen. Das soll die Regionalzüge auf dieser Route entlasten. Um ein sonniges Wochenende gut auszuschöpfen, könnte man zum Beispiel am Sonnabend um 7.46 Uhr von Berlin nach Ostseebad Binz reisen. Ankunft laut Fahrplan um 11.31 Uhr. Dieser ICE verkehrt sonnabends vom 2. April bis Ende Oktober, allerdings gibt es im April und Mai Lücken. Ein weiterer ICE startet von Mitte Mai bis Anfang Oktober um 9.17 Uhr in Berlin, ebenfalls am Sonnabend. Der Binzer Strand und die Promenade mit vielen Hotels sind nur einen kurzen Spaziergang vom Bahnhof entfernt.

Zurück ginge es zum Beispiel am Sonnabend mit dem ICE um 18.24 Uhr (ab 14. Mai). Oder man nimmt einen anderen Zug, der vom 12. Juni an neu im Fahrplan ist: Sonntag um 16.18 Uhr ab Binz, so Marcus Grahnert. Neue Möglichkeiten für einen Trip ans Meer.

Weitere Fernzüge an Freitagen, Sonnabenden und Sonntagen ergänzen das Angebot zwischen Berlin und Rügen zusätzlich. Auch auf dem Teilstück zwischen Berlin und Stralsund stockt die DB den Fahrplan auf.

Kufstein, Kitzbühel – und Stockholm

Ein anderer Teil der Ostsee, die Flensburger Förde, ist ab Mitte Juni ebenfalls direkt von Berlin aus erreichbar. Um 15.06 Uhr geht es täglich von Berlin über Neumünster und Schleswig nach Flensburg, das vier Stunden später erreicht wird. Die Rückfahrt beginnt um 8.31 Uhr. Möglich wird dies durch die Verlängerung eines Eurocity-Zuglaufs von und nach Prag, berichtete Grahnert. „Berlin–Flensburg gab es zuletzt 2015.“

In Richtung Süden gibt es ebenfalls neue Direktverbindungen. Zum Beispiel in die Alpen: Ein Intercity Express rollt ab 11. Juni sonnabends von Berlin nach Tirol – mit Halt unter anderem in Murnau, Mittenwald und Seefeld in Tirol. Los geht es am Berliner Hauptbahnhof um 7.04 Uhr. Garmisch-Partenkirchen wird um 13.33 Uhr, Innsbruck um 15.15 Uhr erreicht. Zurück geht es um 10.23 Uhr, ebenfalls am Sonnabend.

Auch andere Teile der Alpen sind künftig ohne Umsteigen von Berlin aus erreichbar. Vom 17. Juni an fährt ein ICE freitags um 14.04 Uhr von Berlin nach Kufstein (Ankunft 19.39 Uhr). Vom 15. Juli an wird der Zuglauf bis Schwarzach-St. Veit verlängert (Ankunft 22 Uhr). Unterwegs hält der neue Alpen-ICE unter anderem in Wörgl, Kitzbühel und Zell am See. Zurück geht es vom 12. Juni an sonntags um 10 Uhr ab Schwarzach-St. Veit.

In die Steiermark geht es künftig ebenfalls direkt. Die Strecke des Nightjets zwischen Berlin und Wien wird im Süden bis Graz verlängert. Dorthin fährt dieser Nachtzug der Österreichischen Bundesbahnen vom 12. Juni an, teilte Bahnexperte Grahnert mit.

Eine weitere Nachricht aus der Welt der Nachtzüge: Der schwedische Zugbetreiber Snälltåget fährt vom 8. April an wieder täglich von Berlin (20.58 Uhr) über Nacht nach Høje Taastrup bei Kopenhagen (6.20 Uhr), Malmö (7.25 Uhr) und Stockholm (14.15 Uhr). Der Zug verfügt über Sitz- und Liegewagen.

Wieder ohne Umsteigen von Berlin nach Chemnitz

Nicht ganz so weit in den Süden führen die neuen Verbindungen von und nach Chemnitz. Ab Mitte Juni kann man wieder ohne Umsteigen von Berlin in die künftige Kulturhauptstadt reisen – das war schon lange nicht mehr möglich. 2006 rollten zum letzten Mal Interregios, 2015 gab die Vogtlandbahn auf. „Die neuen Züge fahren über Dresden, das heißt nicht über den kürzesten und schnellsten Weg via Riesa“, schätzte Marcus Grahnert ein. „Der Umweg mindert die Attraktivität etwas.“

Von Berlin geht es täglich um 16.26 Uhr nach Chemnitz, täglich außer sonnabends um 18.26 Uhr kommt ein weiterer Intercity hinzu. Beide Züge brauchen laut Fahrplan drei Stunden und fünf Minuten für die Fahrt, etwas länger als zuletzt die Interregios von und nach Bahnhof Zoo unterwegs waren. Zurück fahren die Direktzüge montags bis sonnabends um 6.26 Uhr und täglich um 8.26 Uhr. Der Verkehrsverbund Mittelsachsen hatte die Fernzugverbindung im Auftrag des Freistaats Sachsen ausgeschrieben.

Wer gern sein Fahrrad mit auf die Reise nimmt, wird sich freuen, was Grahnert noch herausgefunden hat: Vom 2. April an werden weitere fabrikneue ICE-4-Züge mit Fahrradstellplätzen von und nach Berlin eingesetzt. Konkret gehe es um drei Zugpaare Berlin–Leipzig–Stuttgart–München, so der Hamburger Bahnexperte.

Auch in Richtung Westen gibt es etwas Neues: Vom 12. Juni an ergänzen mehrere zusätzliche ICE-Züge von und nach Hannover/Köln den bestehenden ICE-Stundentakt und das Angebot an Sprinterzügen, die nach Köln nur noch vier Stunden brauchen.