Berliner Leben

Hässliche grässliche Heimat: Ankommen an der Admiralbrücke

Im Grenzbereich zwischen Kreuzberg und Neukölln: Seit Jahren strapazieren zahlreiche Feierwütige die Nerven der Anwohner an der Admiralbrücke.

Und dann und wann ein schwarzer Benz: Die Admiralbrücke über den Landwehrkanal wird sogar in Reiseführern angepriesen.
Und dann und wann ein schwarzer Benz: Die Admiralbrücke über den Landwehrkanal wird sogar in Reiseführern angepriesen.Benjamin Pritzkuleit/Berliner Zeitung

Ich war gerade für eine Woche in Frankreich: Elsass, Lothringen, Champagne, Paris. Als Deutscher beziehungsweise Berliner fühlte ich mich sehr fremd. Sämtliche Züge fuhren dort pünktlich auf die Minute, die Städte bestanden nicht zur Hälfte aus Baustellen und ich wurde nicht an jeder Straßenecke von einem betrunkenen Borderliner angeschrien. Ein Kulturschock!

Nach dem Rückflug dauert es zum Glück nicht lange, bis ich mich wieder akklimatisieren kann. Denn bereits auf dem Heimweg vom Flughafen strande ich wegen eines Polizeieinsatzes am Ostkreuz. Als nach geschlagenen fünfundzwanzig Minuten endlich eine Ringbahn kommt, ist sie so überfüllt, dass ich nicht einsteigen kann. Bei solchen Dingen ist auf Berlin Verlass. Allerdings fühle ich mich noch immer entrückt. Sieben Tage unter gutgekleideten, lebensfrohen Menschen schüttelt man nicht einfach so von sich ab. Ich muss noch tiefer hinabtauchen in den Dreck, um mich wieder vollends zuhause fühlen zu können.

Berliner Zeitung

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