Berlin-Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hat nähere Angaben zur umstrittenen Entscheidung über die Zukunft des denkmalgeschützten Bodenmosaiks gemacht, das dem Bau des Freiheits- und Einheitsdenkmals weichen soll. Demnach hat die Kulturstaatsministerin „in Abstimmung mit dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung und den Architekten des Siegerentwurfs“ für das Freiheits- und Einheitsdenkmal, dem Büro Milla & Partner, „im Spätsommer 2014 entschieden, die Mosaike am ursprünglichen Ort nicht wieder verlegen zu wollen“. Maßgeblich dafür seien „sowohl historische als auch baukonstruktive Überlegungen“ gewesen. Das geht aus der Antwort der Kulturstaatsministerin auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervor, die dieser Zeitung vorliegt.
Das Freiheits- und Einheitsdenkmal soll, wie berichtet, auf dem denkmalgeschützten Sockel des früheren Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals in Mitte errichtet werden. Die Bauarbeiten haben im vergangenen Jahr begonnen. Unter Protesten. Denn der gerade erst sanierte Sockel wird dabei durchlöchert, um sieben Stahlbetonpfähle bis zu 40 Meter tief ins Erdreich zu treiben, die das Freiheits- und Einheitsdenkmal künftig tragen sollen.
Mosaik befindet sich in einem Lager außerhalb Berlins
Was Denkmalschützer besonders ärgert: Das historische Bodenmosaik, das den Sockel einst zierte, soll nicht mehr zurückkehren. Das laut Landesdenkmalamt „großflächigste Bodenmosaik unter freiem Himmel in der deutschen Hauptstadt“ soll an einem anderen Ort präsentiert werden. Wo, ist allerdings unklar. Das Kunstwerk war im Zuge der Sanierung des Sockels freigelegt, gereinigt und ausgebaut worden. Es befindet sich zurzeit in einem Lager außerhalb Berlins.

Piepo Restaurierung
Die Kulturstaatsministerin verteidigt in der Antwort auf die Anfrage der FDP die Mosaik-Entscheidung. Der Erhalt der Mosaike am alten Standort sei „weder Gegenstand der Bundestagsbeschlüsse noch Teil des Wettbewerbs“ für das Freiheits- und Einheitsdenkmal gewesen. Beim FDP-Bundestagsabgeordneten Hartmut Ebbing stößt das auf Kritik. „Frau Grütters liefert mit ihrer Antwort den Beleg dafür, dass sie zusammen mit dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung und den Architekten des Siegerentwurfs eigenmächtig entschieden hat, das denkmalgeschützte Mosaik nach dessen Ausbau nicht wieder am ursprünglichen Ort einzubauen“, sagt Ebbing. „Ich halte das für einen Fehler. Das Mosaik ist eines der wenigen noch erhaltenen baulichen Originale im Schlossbezirk und sollte deswegen an seinem ursprünglichen Standort wieder eingebaut und sichtbar gemacht werden.“
Politiker: Bundestag hat Mosaik-Entfernung nicht beschlossen
Der Bundestag habe nie beschlossen, dass das Mosaik entfernt werden soll. „Wenn Frau Grütters nun behauptet, dass der Erhalt der Mosaike am Standort weder Gegenstand der Bundestagsbeschlüsse noch Teil des Wettbewerbs war, versucht sie die Öffentlichkeit in die Irre zu führen“, so Ebbing. „Der Bundestag musste den Erhalt der Mosaike nicht beschließen, weil der Erhalt denkmalgeschützter Bauteile eine Selbstverständlichkeit ist, zumal in der historischen Mitte Berlins.“ Von der Kulturstaatsministerin müsse erwartet werden, dass sie historische Spuren solchen Ranges bewahre und nicht zur Disposition stelle.


