Grüne und Linke in der Bezirksverordnung (BVV) Treptow Köpenick forden eine „maßvolle Entwicklung der ehemaligen Kaserne Hessenwinkel“. Das geht aus einem gemeinsamen Antrag der beiden Fraktionen zur BVV am Donnerstag hervor.
Das Bezirksamt wird demnach ersucht im Rahmen der weiteren Bearbeitung des Bebauungsplanes der Kaserne Hessenwinkel an der Fürstenwalder Allee bei der Stadt und Land darauf hinzuwirken, dass das Gebiet maßvoll sowie ökologisch und ökonomisch nachhaltig entwickelt wird. Gleichzeitig sollte eine weitere Nachverdichtung im städtebaulichen Konzept der Bebauung nicht stattfinden, um den offenen Charakter zu erhalten. Das Bezirksamt wird darüber hinaus ersucht, die BVV in alle Entscheidungsprozesse einzubinden.
Berlin brauche zwar dringend neuen Wohnraum, so die Parteien. Auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne Hessenwinkel sollen mehrgeschossige Wohngebäude entstehen. Das Gebiet liege „eingebettet in eine gewachsene Wohnstruktur mit viel Grün, Einfamilienhäusern und kleinen Mehrfamilienhäusern“. Eine maßvolle und nachhaltige Bebauung sei daher „entscheidend, um das bestehende Wohnumfeld zu respektieren und gleichzeitig ein neues, lebenswertes Quartier zu schaffen“. Die Parteien weiter: „Eine starke Verdichtung würde den offenen Charakter des Areals zerstören, zu mehr Versiegelung, weniger Rückzugsräumen und höheren Belastungen für die Anwohnenden führen. Nur mit Augenmaß lässt sich hier ein verträglicher Ausgleich zwischen Wohnraumschaffung, Umweltschutz und Nachbarschaft erreichen.“
Laut Entwicklunsstadt.de gibt es neben der geplanten Wohnbebauung weitere Vorhaben: „Die Freiwillige Feuerwehr Wilhelmshagen soll auf dem Gelände einen Neubau erhalten, da ihre derzeitige Wache sanierungsbedürftig ist. Die Baugenehmigung dafür wurde bereits erteilt, die Bauarbeiten sollen bereits Mitte 2026 abgeschlossen sein.“
Seite April 2025 führen die landeseigene „Stadt und Land“-Wohnbauten-Gesellschaft mbH und das Bezirksamt Treptow-Köpenick eine AnErhebung der Anwohner-Interessen über die geplante Entwicklung der früheren Ho-Chi-Minh-Kaserne an der Fürstenwalder Allee 356. Das Gelände wurde zu DDR-Zeiten militärisch genutzt. Seit den 1950er Jahren waren dort erst die Volkspolizei-Reserveabteilung und später das Grenzausbildungsregiment 39 stationiert. Nach der Wiedervereinigung wurden auf dem Areal zeitweise Asylbewerber und Russlanddeutsche untergebracht, bevor die Gebäude seit dem Jahr 2000 endgültig dem Verfall preisgegeben wurde.
Die Kaserne liegt am südlichen Stadtrand Berlins im Bezirk Treptow-Köpenick, Ortsteil Rahnsdorf. Dort verfügt die „Stadt und Land“-Wohnbauten-Gesellschaft mbH über ein etwa fünf Hektar großes mit der Kaserne bebautes Waldgrundstück. Dieses liegt zwischen der Fürstenwalder Allee 356 und der Wolfgang-Steinitz-Straße, umgeben vom Waldgebiet der Berliner Forsten. Die Stadt und Land“-Wohnbauten-Gesellschaft mbH plant laut eigenen Angaben, hier künftig 450 Wohnungen im Geschosswohnungsbau zu errichten. Darüber hinaus sind eine Kita mit circa 60 Plätzen, eine Quartiersgarage mit bis zu 460 Stellplätzen sowie öffentliche und private Freiflächen geplant. Der Baubeginn ist derzeit für Anfang der 2030er Jahre vorgesehen.
Die Entwicklung der ehemaligen Kasernenfläche zum Wohnen ist nur über ein Bebauungsplanverfahren möglich. Dazu fasste das Bezirksamt Treptow-Köpenick im Dezember 2024 den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan 9-100 VE. Im April 2025 fand die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens statt.
Die „Stadt und Land“-Wohnbauten-Gesellschaft mbH bewirtschaftet rund 53.100 Wohnungen und über 880 Gewerbeobjekte im eigenen Bestand sowie mehr als 10.000 weitere Wohnungen und über 250 Gewerbeobjekte im Auftrag Dritter in Berlin sowie im Berliner Umland und zählt zu den großen städtischen Wohnungsbaugesellschaften Berlins.
