Porträt

Berlinerin Amal Abbass: Eine Netzwerkerin gegen Rassismus

Seit Jahren kämpft Amal Abbass für die Gleichstellung von Frauen. Jetzt erhält die Sozialunternehmerin den Frauenpreis 2023.

Amal Abbass
Amal AbbassStefan Wieland

Amal Abbass kennt viele Welten. Sei es ihre Geburtsstadt Dresden, London, die Niederlande oder Gambia. Dort hat sie überall gelebt und gearbeitet, Projekte entwickelt für benachteiligte Kinder und Frauen. Die Psychologin und Sozialunternehmerin mit sudanesischen Wurzeln engagiert sich seit Jahren gegen Rassismus, Queerfeindlichkeit und Sexismus. 

Abbass, die inzwischen in Berlin lebt, erhält dafür am 7. März den Frauenpreis 2023. Die Auszeichnung gibt es seit 1987, sie ist mit 5000 Euro und einer Skulptur der Bühnenplastikerin Esther Janshen dotiert. Diesmal fiel die Wahl auf Abbass, weil, so die Senatsverwaltung  für Gesundheit und Gleichstellung, sie sich für die Gleichstellung von Frauen einsetze, die etwa wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert oder wegen ihrer sexuellen und  geschlechtlichen Identität benachteiligt werden.

Aktuell sind dies insbesondere schwarze Frauen, die aus der Ukraine fliehen mussten und dabei „auf vielfältige, auch rassistisch motivierte Widerstände und Diskriminierungen stoßen, die ihnen das Ankommen in Deutschland erschweren“, so die Senatsverwaltung. Abbass organisiert mit dem Tubman Network seit Februar 2022 umfassende Hilfsangebote in der Stadt. 

Abbass ist ein Allroundtalent. Sie studierte in London unter anderem Psychologie, ist zudem ausgebildete Kinder-, Jugend- und Familientherapeutin. Außerdem berät sie Start-ups und Organisationen bei der Gestaltung von motivierenden, kreativen und transkulturellen Arbeitsplätzen. Sie sei eine Konzeptentwicklerin in den Bereichen soziale Innovationen, Inklusion, Community Art, Sozialarbeit, Beratung und kreative transkulturelle Therapien, schreibt sie auf ihrer Homepage. 

In den Jahren 2008 und 2009  gründete die Wahlberlinerin in Gambia in einem Kindergarten die NGO FoJanga – Foundation for Children and Young People. Dort dreht sich alles um spielerische, integrative und kreative Lernstrategien für Jugendliche mit  unterschiedlichen wirtschaftlichen Hintergründen.

Mitstreiter beschreiben Amal Abbass, die drei eigene Kinder und drei weitere Pflegekinder hat, als hoch motivierte Person, die sich ernsthaft um das Wohlergehen der Schwächsten in der Gesellschaft sorgt. Berlins Gleichstellungssenatorin Ulrike Gote unterstrich: „Es ist eine gute Entscheidung der Jury, dass wir in diesem Jahr mit Amal Abbass eine Frau auszeichnen, die sich seit vielen Jahren gegen Mehrfachdiskriminierung einsetzt und mit ihren Netzwerken aktiv zu mehr Gleichberechtigung in der Stadt beiträgt.“