Noch ist die Ursache unklar für die Explosion auf dem Sprengplatz der Berliner Polizei und für den nachfolgenden Brand im Grunewald. Doch egal, woran es lag: Fahrlässigkeit, menschliches Versagen, Selbstentzündung oder Brandstiftung – mit Unglücken in Anlagen mit Sprengstoff muss auch bei bester Sicherung und Bewachung gerechnet werden. Deshalb stellt sich die Frage: Warum steht eine solche Anlage an einem Ort, an dem potenziell Menschen gefährdet sind?
Aus heutiger Sicht ist es ein absurder Standort: mitten in einem beliebten Erholungsgebiet; mitten in dem riesigen Naturschutzgebiet Grunewald und auch noch in einem speziell geschützten Natura-2000-Habitat; direkt neben der Avus, einer der meist befahrenen Straßen der Stadt Berlin; und dann auch noch in der Nähe von wichtigen Bahnlinien. Wie die Explosion zeigt, sind an diesem unpassenden Standort nicht nur Menschenleben gefährdet, sondern auch kritische Infrastruktur und die Natur.
Da dort lange Zeit nichts schiefging, nahm der Senat kein Geld in die Hand, um einen geeigneteren Standort zu finden. Dieser Vorfall zeigt aber, dass alte Gegebenheiten regelmäßig überprüft werden müssen. Denn: Der Sprengplatz wurde nach dem Zweiten Weltkrieg 1950 im Grunewald angelegt, weil es damals in West-Berlin keinen entfernteren Ort gab. Das ist historisch nachvollziehbar. Aber seit dem Fall der Mauer waren 33 Jahre Zeit, die Sache zu ändern.


