Berlin-Die Lage für Bäume in Berlin ist so dramatisch wie nie zuvor. Nur sechs Prozent aller Bäume in den Wäldern sind ohne Schäden. Das ist der niedrigste Wert, der seit Anfang der Erhebungen 1991 gemessen wurde.
Auf die Lage soll auch der weltweite Tag des Baumes aufmerksam machen, der am Montag ansteht und der in Deutschland zum 70. Mal begangen wird. Bei der größten Mitmachaktion beim Baumschutz werden traditionell überall Bäume gepflanzt. So kommen am Montag in Mecklenburg-Vorpommern 12.000 Bäume in den Boden. Auch die Berliner Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne) hat zum Beginn der Aktionstage am 12. April eine Buche gepflanzt. Sie sagte der Berliner Zeitung: „Der Tag des Baums erinnert an diese existenzielle Aufgabe, Berlin als grüne Metropole zu erhalten. Bäume sind ein wichtiges Stück Lebensqualität, gerade in der Großstadt.“
„Mutter des Waldes“
Die Rotbuche ist der Baum des Jahres. Sie gilt als „Mutter des Waldes“, weil es die häufigste heimische Laubbaumart ist. Sie reagiert besonders empfindlich bei plötzlicher Trockenheit in Extremsommern. In Brandenburg wird ab Montag die „Super-Buche“ gesucht, also die Buche mit dem dicksten Stamm.

Am Tag des Baumes wird aber oft nur noch symbolisch gepflanzt. Denn wegen des Klimawandels ist es oft schon zu trocken, und viele Bäume wachsen nicht an. Deshalb wird nun häufiger im Herbst gepflanzt.
Berlin ist die grünste deutsche Großstadt und steht mit an der Spitze der waldreichsten Metropolen in Europa. In Berlin wird unterschieden zwischen den Bäumen in den Wäldern und denen an Straßen. In den Wäldern stehen etwa 20 Millionen Bäume, dazu kommen etwa 430.000 Straßenbäume, die besonders in ihren ersten Lebensjahren gegossen werden müssen.
Dass sich die Lage in den Wäldern so verschlechtert hat, liegt vor allem an den drei Dürrejahren hintereinander ab 2018. Es war die bislang längste Trockenphase. Die Schäden in den Wäldern werden jedes Jahr erfasst. In Berlin haben 60 Prozent der Bäume leichte Schäden, 34 Prozent schwere Schäden. Zum Vergleich: Der Anteil der schweren Schäden lag in den fünf Jahren vor der Dürrezeit bei nur 11 bis 17 Prozent.
Umweltsenatorin Bettina Jarasch sagte der Berliner Zeitung: „Berlins Bäume, ob im Wald, in Parks oder an der Straße, sind immer mehr Klimastress ausgesetzt. Hitze und Trockenheit, direkte Folgen der Erderhitzung, machen ihnen zu schaffen - bei den Straßenbäumen kommen noch Bodenverdichtung, Hundeurin und Bauarbeiten als typisch urbane Probleme hinzu.“ In Berlin würden klimarobuste Mischwälder gepflanzt und die Pflegebudgets erhöht.“

