2000 Jobs auf der Kippe

„Der Senat hat sich an uns reich gespart“ – wie eine Musiklehrerin nach 30 Jahren vor die Tür gesetzt wurde

Die Klavierlehrerin Kathleen Dinius von der Béla-Bartók-Musikschule in Pankow verlor ihren Job, weil sie eine Vertragsergänzung nicht unterschrieb. Nun erhebt sie schwere Vorwürfe.

Rund 2000 Jobs in Berliner Musikschulen stehen derzeit auf der Kippe.
Rund 2000 Jobs in Berliner Musikschulen stehen derzeit auf der Kippe.Oliver Mengedoht

Kathleen Dinius hat fast ihr ganzes Berufsleben in ein und derselben Musikschule verbracht. Zwei Flügel, ein großer Saal, Vorspielen, Kammermusikproben, die Kollegen gleich nebenan. Die Béla-Bartók-Musikschule in Pankow war ihr Arbeitsplatz und ihr sozialer Ort. Seit 1993 unterrichtete sie dort, erst als vertretungsweise angestellte Klavierlehrerin, ab Februar 1996 als „freie Mitarbeiterin“ auf Honorarbasis. Heute ist sie draußen. Ihre 31 Schüler wurden zum 30. September 2025 umverteilt. Der Grund: Sie hat eine Vertragsergänzung nicht unterschrieben.

Damit gehört sie zu fast 2000 Musiklehrern, die zurzeit in Berlin um ihren Job bangen oder ihn, wie in ihrem Fall, bereits verloren haben. Grund ist die gegenwärtige Senatspoltik.

Dinius redet leise, aber bestimmt: „Zu den Schülern baut man als Musikschullehrerin über Jahre feste Beziehungen auf, die jetzt ohne Not einfach zerstört wurden“, sagt sie der Berliner Zeitung. Die Kündigung habe sie erwartet, „aber als dann wirklich alle Einzelverträge aufgehoben wurden, war es trotzdem sehr, sehr schwierig“.

Berliner Zeitung

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