Was hatten sich die Deutschen vor den „Russen“ gefürchtet, als diese immer näher auf Berlin zu rückten: Hitler und sein Propagandachef Goebbels hatten spätestens seit der Schlacht bei Stalingrad, seit es für die Wehrmacht rückwärts ging, immer wieder gewarnt: Die Rache der Sowjets werde fürchterlich sein nach all dem, was Deutsche ihnen angetan hatten: 24 Millionen tote Bürger der Sowjetunion, zerstörte Städte, abgefackelte Dörfer, vernichtete Wirtschaft. Wenn die Rote Armee nur annähernd das tun würde, was Deutsche getan hatten – dann bräche die Hölle herein. So die wohlbegründete Überzeugung.
80.000 sowjetische Soldaten starben allein in der Schlacht um Berlin, bis sie den letzten fanatischen Widerstand – von SS bis Volkssturm – niedergeschlagen hatten und endlich Reichstag, Reichskanzlei und Führerbunker erobert hatten. Und dann betraten sowjetische Offiziere eben jenen Führerbunker, von wo aus Hitler den „Endkampf“ befehligt hatte und platzierten fürsorglich Wachposten vor dem Zimmer der deutschen Sanitäterinnen, um sie vor Vergewaltigung zu schützen. So berichtete es Johanna Ruf, die im Bunker im Mai 1945 als 17 Jahre altes BDM-Mädel Verwundete betreute. Andere Frauen hatten weniger Glück.

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