Behindertenrechte

Berliner Versicherer diskriminiert behinderte Mitarbeiterin – Anwältin vermutet dahinter Methode

Bei der Feuersozietät in Berlin leidet eine Mitarbeiterin unter stressigen Telefondiensten. Nun hat sie ein Urteil erwirkt, das weitreichende Folgen haben könnte.

In Büros wird oft bis an den Rand der Erschöpfung telefoniert (Symbolbild).
In Büros wird oft bis an den Rand der Erschöpfung telefoniert (Symbolbild).PantherMedia /imago

Das Urteil könnte die Arbeitswelt verändern. Wird es rechtskräftig, stärkt es die Rechte schwerbehinderter Beschäftigter. Sophia von Verschuer hat sich als Anwältin auf Arbeitsrecht spezialisiert. Seit dem vergangenen Jahr begleitet sie Anna Maurer* juristisch bei ihrem Kampf gegen ihren Arbeitgeber, den Versicherer Feuersozietät. Maurer ist aufgrund von Migräneattacken und Tinnitus seit 2020 offiziell schwerbehindert. Ihrer Bitte, von Telefondiensten befreit zu werden, begegnete ihr Arbeitgeber mit etwas, das sich für Außenstehende nach Schikane anhört: Maurer sollte noch mehr Telefondienste ableisten.

Aber von vorne: Seit 1992 arbeitet Maurer bei der Versicherung in Berlin. Grundsätzlich geht sie gerne arbeiten, aber zuletzt hat der Job sie krank werden lassen. Nicht der gesamte Job – sie kümmert sich als Sachbearbeiterin um Kfz-Haftpflichtversicherte –, sondern nur die Telefondienste. Bei denen betreut sie eine Hotline, über die Schadensmeldungen durchgegeben werden. Oft noch direkt von der Autobahn. Die Leute stehen unter Schock, reden wirr durcheinander, mitunter in gebrochenem Deutsch. Im Hintergrund ertönen Kinderschreie und Martinshörner, Lkw donnern vorbei. Funklöcher tun sich auf.

Berliner Zeitung

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