Berlin wird sich nicht für die Ausrichtung der Expo 2035 bewerben. Das bestätigte Sportsenatorin Iris Spranger am Freitag auf einer Pressekonferenz, die eigentlich der möglichen Olympia-Bewerbung der Hauptstadt gewidmet war. Es werde „keine Expo geben“, sagte sie. Entsprechende Überlegungen im Senat würden daher nicht weiter verfolgt. Stattdessen richtet die Landesregierung ihren Fokus nun vollständig auf die Bewerbung für die Olympischen und Paralympischen Spiele.
Die Absage an die Expo fiel im Rahmen einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz, bei der der Regierende Bürgermeister Kai Wegner und Sportsenatorin Spranger erläuterten, dass die Olympia-Initiative im Senat nun oberste Priorität habe. Innerhalb der Landesregierung laufen bereits erste interne Abstimmungen zur Vorbereitung der Bewerbungsunterlagen. Wegner betonte, dass die Entscheidung für Olympia zwangsläufig Auswirkungen auf andere Vorhaben habe und dass damit eine klare Schwerpunktsetzung verbunden sei.
Auf Nachfrage der Berliner Zeitung, wie er diese Prioritätensetzung gegenüber den Bürgern Berlins begründe – zumal eine wachsende Zahl Menschen die Expo befürworte –, erklärte Wegner, ihm seien entsprechende Einwände nicht bekannt. Er habe auch nicht gehört, dass sich jemand entschieden „gegen eine Olympia-Bewerbung ausgesprochen“ habe. Mit dieser Einordnung machte er deutlich, dass der Senat die Weichen eindeutig auf Olympia gestellt hat und die Expo-Pläne damit als erledigt betrachtet.
Wirtschaft irritiert über abrupte Kursänderung
Besonders überraschend wirkt die Entscheidung, weil die Berliner Wirtschaft erst vor Kurzem in einer gemeinsamen Erklärung die sogenannte „Zukunftsdekade 2034–2044“ unterstützt hatte. Darin wurden mehrere Großprojekte – von der Internationalen Bauausstellung über die Expo 2035 bis hin zu möglichen Olympischen Spielen – als strategisch aufeinander abgestimmte Entwicklungslinie beschrieben, die Berlins Transformation in den kommenden Jahrzehnten tragen sollte.
Nach Informationen der Berliner Zeitung war Wegner zudem unlängst ein umfassendes Businesskonzept für die Expo-Bewerbung vorgelegt worden, das unter der Leitung von Global Goals Berlin e.V., einer zentralen Initiative hinter der Expo-Bewerbung, entwickelt wurde.