Stadtgeschichte

Erinnerungen eines DDR-Diplomaten: Ausgebildet, abgewickelt, ausgegrenzt

Der Rausschmiss der „Staatselite“ war radikal und Teil der DDR-Delegitimierung. Ein Hochqualifizierter erzählt, wie er die Wende erlebte und verarbeitete. 

Das Gebäude des Außenministeriums der DDR in Ost-Berlin im Oktober 1988. Der massive Riegel wurde 1995/96 abgerissen. Rechts dahinter ist die Friedrichswerdersche Kirche zu sehen.
Das Gebäude des Außenministeriums der DDR in Ost-Berlin im Oktober 1988. Der massive Riegel wurde 1995/96 abgerissen. Rechts dahinter ist die Friedrichswerdersche Kirche zu sehen.Imago teutopress

Konkursmasse – so nennt ein ehemaliger DDR-Bürger die Berufsgruppe, zu der er selbst ein paar Jahre lang gehört hatte, bis er wie alle DDR-Diplomaten mit dem Tag des „Beitritts der DDR zum Geltungsgebiet des Grundgesetzes“ mit sofortiger Wirkung entlassen wurde. „Von denen nehmen wir keinen“, soll BRD-Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) dazu gesagt haben. Man habe keinen Mehrbedarf, die bundesdeutschen Botschaften würden nun alles regeln. Damit hatte er das Urteil über 2172 hoch qualifizierte Leute gesprochen. Den Rest gab ihnen der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages, der das Budget für die Übernahme verweigerte.

Berliner Zeitung

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