Brandenburg

Beihilfe zur Abtreibung: Prenzlauer Ärztin drohen in Polen drei Jahre Haft – sie spricht von einer Jagd

Maria Kubisa ist Chefin der Gynäkologie einer Brandenburger Klinik. Sie hat auch eine Praxis jenseits der Grenze in Stettin. Dort sind Schwangerschaftsabbrüche so gut wie verboten.

Prenzlau, Brandenburg: Die Leiterin der Gynäkologie im Krankenhaus Prenzlau steht in Polen vor Gericht, weil sie dort Beihilfe zur Abtreibung geleistet haben soll.
Prenzlau, Brandenburg: Die Leiterin der Gynäkologie im Krankenhaus Prenzlau steht in Polen vor Gericht, weil sie dort Beihilfe zur Abtreibung geleistet haben soll.Markus Wächter/Berliner Zeitung

Im Wartesaal der Gynäkologie des kleinen Krankenhauses im uckermärkischen Prenzlau sitzt ein einziger, älterer Mann an einem der Tische. In einem Glasschrank in der Ecke sind Gegenstände ausgestellt, die nicht beschriftet sind, jedoch an künstliche Gelenke aus früheren Zeiten erinnern. Es ist sehr still.

Eine Viertelstunde später wird die Ruhe vom Hall energischer Schritte auf dem Flur unterbrochen. Eine zierliche Frau mit blondem Bubikopf, weißem Arztkittel, ebenso heller Hose und weißen Clogs erscheint im Türrahmen: Maria Kubisa. Die Gynäkologin entschuldigt sich wegen der Verspätung. Sie habe noch operieren müssen.

Noch bevor sie in ihr Büro bittet, klingelt ihr Handy. „Da muss ich kurz ran“, sagt sie freundlich, aber bestimmt und meldet sich auch schon. Sie spricht Polnisch. Es ist ein kurzes Telefonat. „Eine Patientin“, erklärt sie, als sie ihr Smartphone wieder in die Tasche ihres Arztkittels steckt. Es wird sich in den nächsten zwei Stunden noch mehrfach melden.

Berliner Zeitung

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