Mein persönlicher No-go-Bezirk ist Reinickendorf. Im Sommer 1996, kurz nach dem Ende der elften Klasse, hatte ich mir geschworen, nie wieder einen Fuß in diesen Bezirk zu setzen. Ich war von 1991 bis 1996, also ziemlich direkt nach dem Mauerfall, dort auf dem Friedrich-Engels-Gymnasium. Jeder Tag war schlimm. Während meine Eltern ihre Arbeit verloren oder drohten zu verlieren, alles um mich herum ins Wanken geriet, die Währung wechselte und ich auf einmal als „Bildungspendler“ bezeichnet wurde, war die Welt an der Residenzstraße so etwas von heil. Es war nicht zum Aushalten.

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