Ein neues Video zeigt Amazon-Gründer Jeff Bezos vor dem legendären Berliner Club Berghain. Er zuckt mit den Schultern, weil er scheinbar von den Türstehern weggeschickt wurde, fährt dann in anderen Videosequenzen einen E-Roller und spaziert an der Oberbaumbrücke entlang. Sein Besuch in Berlin habe ihm die Augen geöffnet, erklärt er im Video: „Das Leben ist zu kurz, um ein Arschloch zu sein!“ Bezos sagt, er wolle deshalb nun die 14 Forderungen des Aktivistenbündnisses Berlin vs. Amazon akzeptieren.
Das Ganze ist allerdings nicht echt, sondern ein schlecht gefaktes Deepfake-Video, mit dem die Gruppe Berlin vs. Amazon für ihre Ziele wirbt. Wirklich echt wirken soll es wohl auch gar nicht. „Wir wollten deutlich machen, dass es sich nicht um Jeff Bezos handelt“, sagt Morten von Berlin vs. Amazon. „Und die Mittel waren natürlich begrenzt.“
Ziel sei gewesen, die Machart eines „kitschigen Konzern-Werbevideos“ zu kopieren. Morten hat Ende April eine Kundgebung vor dem Amazon-Tower in Berlin mitorganisiert, über die die Berliner Zeitung berichtet hat.
Der Amazon-Tower an der Warschauer Brücke prägt als bisher höchster Wolkenkratzer Berlins inzwischen das Stadtbild. Berlin vs. Amazon fordert, dass Amazon nicht einzieht, es sei denn, der Konzern erfülle 14 Forderungen, die unter anderem Arbeitsrechte, Umweltschutz und den Schutz der Berliner Kieze enthalten.
Amazon und die Mieten in Berlin
„Es ist nicht fair, eine so tolle Stadt wie Berlin für Profit zu benutzen“, sagt der „Jeff Bezos“, der in dem Video erlebt hat, wie es ist, in Friedrichshain für die Besichtigung einer Wohnung Schlange zu stehen. Eine Befürchtung der Aktivisten ist, dass die Amazon-Ansiedlung in Friedrichshain für eine noch größere Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt sorgen wird. Außerdem kritisieren sie die geringe Bezahlung der Arbeiter und dass der Megakonzern in Europa wenig Steuern bezahlt.


