Es häufen sich die Horrorgeschichten über das Fahren mit der Deutschen Bahn. Aber ich habe bisher irgendwie Glück gehabt und tat die Meldungen über Verspätungen und anderes als leicht übertrieben ab. Als typisch deutsches Meckern angesichts moderner, klimatisierter ICEs, die einen in Höchstgeschwindigkeit von einem Ort zum nächsten bringen.
Früher hat die Bahnfahrt von Heidelberg nach Berlin neun Stunden gedauert, und das nicht nur wegen der Grenzkontrollen. Heute sind es mit der schnellsten Verbindung etwas mehr als fünf.
Doch diesmal ging es schon mit einer Verspätung los, und die Bahn-App reagierte auch gleich: Ich würde meine Verbindung in Frankfurt am Main voraussichtlich nicht erreichen, richtete mir der DB Navigator aus. Da stand ich noch auf dem Bahnsteig in Heidelberg. Ich stieg dann voller Hoffnung doch in den Zug und wurde mit der Nachricht belohnt, dass es nun wieder gut aussehe mit dem Erreichen. Doch dann kompletter Stopp in Darmstadt. Wegen eines „Personenschadens“. Schlimm, natürlich. Da man ohnehin nicht weiterfahren könne, ende die Fahrt des Zuges hier. „Bitte alle aussteigen.“
Die Dummheit des Algorithmus der Deutschen Bahn
Die Schlange am Informationsschalter in der Bahnhofshalle war, als ich dort ankam, schon ungefähr 50 Meter lang: Für drei Stunden mindestens sei die Strecke gesperrt. Meinen 17-Uhr-Termin in Berlin konnte ich also vergessen. Oder ihn telefonisch wahrnehmen? Das war möglich, und ich kämpfte mich zurück nach Heidelberg. Denn auch in diese Richtung ging so gut wie nichts mehr. Vier Stunden nachdem ich aufgebrochen war, kam ich völlig fertig wieder dort an. Eigentlich ist man von Heidelberg nach Darmstadt nur etwa eine halbe Stunde unterwegs.
Außerdem ist es ein blödes Gefühl, zurückzukommen, nachdem man schon Abschied genommen hat, selbst wenn man gern geblieben wäre. Man hängt in einer Art Zwischenzustand fest. Aber was sollte ich machen.


