Migration

„Situation ist doch glasklar“: Linnemann widerspricht Aussagen von Wadephul zu Syrien

Außenminister Wadephul hält eine Rückkehr von Menschen nach Syrien für schwierig – trotz Ankündigung im Koalitionsvertrag. Dies sorgt nun für einen Streit innerhalb der CDU.

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann widerspricht den Aussagen des Außenministers.
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann widerspricht den Aussagen des Außenministers.dts Nachrichtenagentur/imago

Der CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat sich deutlich für Abschiebungen nach Syrien ausgesprochen. Im „Frühstart“ von RTL/n-tv sagte der Politiker: „Die Situation ist doch glasklar: Straftäter müssen abgeschoben werden. Und auch Kriegsflüchtlinge oder ehemalige Kriegsflüchtlinge müssen natürlich auch zukünftig den Weg zurück nach Syrien finden, zumindest da, wo es geht“.

Über Abschiebungen nach Syrien wird innerhalb der Union diskutiert. Bei einem Besuch in Damaskus hatte der Außenminister Johann Wadephul (CDU) zuletzt erklärt, eine Rückkehr sei „zum jetzigen Zeitpunkt nur sehr eingeschränkt möglich, weil in der Tat sehr viel an Infrastruktur zerstört ist“. Kaum jemand könne dort „würdig leben“.

Linnemann: Syrer sollen Land wieder aufbauen

Linnemann sieht dies offenbar anders: „Wer soll denn das Land wieder aufbauen? Es sind doch die Syrer – die, die vor Ort sind, und diejenigen, die hier sind und zurückkehren müssen“, sagte Linnemann. Die Bilder aus Syrien seien schlimm, doch gerade deswegen sei es wichtig, dass das Land wieder aufgebaut werde. Da sich die Sicherheitslage in Syrien verändert habe, müsse auch die Politik entsprechend reagieren.

Die Aussage des Außenministers stieß auch seitens der Union auf Kritik. Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) ließ über sein Haus mitteilen, man halte selbstverständlich an Abschiebungen nach Syrien fest – so, wie es der Koalitionsvertrag vorsieht. Das Kanzleramt bemühte sich um Schadensbegrenzung. Regierungssprecher Stefan Kornelius sprach von einem „Scheinkonflikt“.

Wadephul hatte in Damaskus betont, Rückführungen seien nur  „in wenigen Ausnahmefällen von wirklich schweren Straftätern“ möglich. Im Koalitionsvertrag hingegen steht, dass Abschiebungen mit Straftätern und Gefährdern beginnen sollen – aber auch weitere Gruppen betreffen können.

Laut den Vereinten Nationen sind seit dem Ende des syrischen Bürgerkriegs 2024 mehr als eine Million Menschen in ihre Heimat zurückgekehrt – jedoch kaum jemand aus Deutschland. Das Auswärtige Amt erklärte, Rückkehr sei „eine individuelle Entscheidung“, die auch von Sicherheit, Wirtschaft und Wohnraum abhänge.