Frau Rützel, wer hat Sie diese Woche wütend gemacht?
Einmal, wirklich nur einmal, müssen wir diese Woche da nochmal zusammen durch, dann ist hoffentlich Ruhe mit Prinzenpenissen, unrealistisch empfindlichen Hundenäpfen und aus dem Jenseits kichernden Müttern – aber nachdem ich nun also endlich durch den 500-Seiten-Wälzer „Reserve“ von Prinz Harry gepflügt bin, wäre es wirklich glatt gelogen, wenn ich an dieser Stelle behaupten würde, mein Blut wäre in den vergangenen Tagen von jemand anderem blubbernder in Wallung gebracht worden. Weil Sie ja alle wahrscheinlich schon sattsam darüber informiert wurden, was da an Pikanterien und Bizarrheiten drinsteht, möchte ich Ihnen zum Abschluss nur noch die Sätze aus dem Buch dalassen, die mich am meisten aufregten: Harry schreibt (oder besser: lässt schreiben), sein Gedächtnis habe sich die im Buch erzählten Dinge eben so zusammengesammelt, und die Art, wie er sich an sie erinnere, sei in dieser persönlichen Harry-Version ebenso wahr „wie sogenannte objektive Fakten“ – das finde ich dann doch leicht gewagt, wenn man ein Fan von Wahrheit ist.

Eminem hat zumindest einen Zeugen dafür, dass er ein Angebot ausgeschlagen hat, bei der Fußball-WM in Katar aufzutreten: Der Rapper 50 Cent erzählte nun, sein Kollege hätte dabei auf acht Millionen US-Dollar verzichtet.
Das finde ich natürlich sehr ehrenhaft von Eminem. Und bemerkenswert uneitel von 50 Cent, dass er so offen darüber spricht, dass die Veranstalter für die geplante, gemeinsame Show der beiden ein Budget von 9 Millionen Dollar gehabt hätten – für ihn selbst sei eine Million vorgesehen gewesen. Ist natürlich immer noch viel Geld, dafür muss Prinz Harry durchaus um die 20 Seiten diktieren.
Die Schauspielerin Drew Barrymore sagte in einem Gespräch, sie habe sich als Mutter oft „wie eine Versagerin“ gefühlt. Sie wünsche sich mehr Ehrlichkeit unter Eltern – Sie auch?
Ich selbst habe ja keine Kinder, aber ich finde es trotzdem gut, wenn das Elternsein realistischer dargestellt wird. Vor Jahren kam es gelegentlich vor, dass mir Bekannte mit Kindern ihr Leben als Bullerbü-Neuauflage hinfabulierten, und mich im Kontrast mitleidig als einsame Eule betrachteten. Wer selbst ein Kind oder Kinder hat, findet solche klaren, öffentlichen Statements zu den anstrengenderen Seiten dieses Lebensmodells sicher entlastend, stelle ich mir vor. „All diese Eltern, die alles im Griff haben – Hygiene, Ernährung, Zeitpläne, Grenzen setzen – Gott segne euch“, sagte Barrymore. Oft hätten ihr andere Eltern suggeriert, dass bei ihnen alles völlig problemlos abliefe: „Wo sind die Eltern, die zugeben, dass es lustig, peinlich, ernüchternd und wild ist?“
Auch Barrymores Schauspielkollegin Anna Kendrick sprach vergangene Woche in Dax Shepards Podcast „Armchair Expert“ offen über private Probleme, allerdings ging es bei ihr um einen toxischen Ex-Partner.
Sie bezeichnete ihn selbst als pathologischen Lügner, ohne dabei zu verraten, um wen es sich handelte. So betrog er sie beispielsweise regelmäßig, stritt das aber vehement ab, wenn sie ihn mit ihrem diesbezüglichen Verdacht konfrontierte. Kendrick sagt, sie habe ein Jahr lang in einem Zustand totaler Panik gelebt und permanent an ihrem Verstand und ihrer geistigen Gesundheit gezweifelt – bis sie im Handy ihres damaligen Partners einen extrem expliziten Chatverlauf entdeckte, der sich über ein Jahr erstreckte und der ihren Verdacht bestätigte. Als sie ihn damit konfrontierte, leugnete er den Betrug immer noch. Erst als Kendrick mit der betreffenden Frau telefonierte und die ihr die Wahrheit sagte, habe sie sich erleichtert gefühlt, als sei eine Last von ihr abgefallen. Sie habe dann gespürt: „Du kannst trauern. Du bist nicht verrückt. Du bist in Sicherheit.“
Was macht eigentlich Helene Fischer?
Sie eröffnet demnächst zusammen mit Sky Dumont einen Tapirverleih in Bottrop. Zumindest erinnere ich mich daran, das irgendwo gehört zu haben, und meine Erinnerung ist ebenso verlässlich wie irgendwelche sogenannten Fakten.
Die Fragen stellte Christian Seidl.



