Fernsehen

Die Videobotschaft des toten Vaters: 30 Jahre nach dem Massaker von Srebrenica

Zwei TV-Dokus begleiten Angehörige der Opfer von Srebrenica. Von Versöhnung und Heilung kann noch heute keine Rede sein.

Alisa in Potočari am Tag des Gedenkens an den Völkermord von Srebrenica
Alisa in Potočari am Tag des Gedenkens an den Völkermord von SrebrenicaRBB

Nur eine verbeulte Tabakdose aus Blech erinnert Bekir an seinen Vater. Sie stammt aus einem Massengrab bei Srebrenica. Die Kugel, die die Dose deformierte, tötete den Vater Halid Halilovic. Alisa dagegen kann ihren Vater in bewegten Bildern erleben. Sejfu Smajlovic, ein begeisterter Hobbyfilmer, stellte im Sommer 1995 ein Video zusammen. Vier Stunden lang berichtete er der neunjährigen Tochter, die bei den Großeltern im nahen Serbien lebte, wie es ihm in der Heimatstadt in den letzten Jahren so ergangen war. Obwohl er ihr zuruft, sie solle sich keine Sorgen machen – „Wir sehen uns in wenigen Wochen wieder!“ –, ahnte er wohl schon das kommende Drama.

Berliner Zeitung

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