Es gab sogar eine Petition im Internet. Am 24. Dezember hatte sie jemand online gestellt, am Heiligabend. Vor dem Familienbesuch, danach – oder vielleicht stattdessen? Das fragte ich mich, als ich das Datum sah. Sie hieß: „Verhindert Thilo Mischkes Moderation von ‚Titel, Thesen, Temperamente‘!“ Mit Ausrufezeichen. Bis heute, vier Tage nach Silvester, haben 3500 Menschen digital unterzeichnet. Eigentlich sollten es 5000 werden.
Kein Problem, ihr Ziel hat die Petition trotzdem erreicht. Thilo Mischke ist als Moderator von „ttt“, der Kultursendung, die am späten Sonntagabend in der ARD läuft, erfolgreich verhindert worden. Der Sender, der kurz vor Weihnachten stolz verkündet hatte, Mischke verpflichtet zu haben, gab bekannt, ihn nun doch nicht haben zu wollen.
Nicht etwa, weil die Vorwürfe, die in den vergangenen Wochen gegen Mischke erhoben wurden, die Verantwortlichen im Sender überzeugt hätten. Nein, ach was, so viel Substanz braucht die ARD nicht! Als Begründung reichte ihr die „heftige Diskussion um die Personalie“, die Themen überschatte, die man für relevant halte und mit der „Marke ‚ttt‘“ diskutieren wolle, und zwar „gemeinsam mit der Community“.

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