Ballett

Weil auch im Mai gestorben wird: Das Berliner Staatsballett zeigt Schuberts „Winterreise“

Im schönsten Frühling zeigen Christian Spuck und das Berliner Staatsballett in der Staatsoper die „Winterreise“ als grandios-traurige Kunstinstallation. Die Ballettkritik.

Das Ensemble des Berliner Staatsballetts in „Winterreise“, choreografiert von Christian Spuck
Das Ensemble des Berliner Staatsballetts in „Winterreise“, choreografiert von Christian SpuckCarlos Quezada

Allein für diesen ersten Moment lohnt sich der Abend. Die ersten Töne von Schuberts „Winterreise“ erklingen in der Staatsoper, „Fremd bin ich eingezogen“. Auf der Bühne: eine Art Kunstinstallation mit Tänzern. Mit Danielle Muir, die am Ende dieser Reise in die Finsternis den ergreifendsten Auftritt des Abends haben wird, jetzt aber mit einer Krähe auf der Hand wie eingefroren am Rand steht. Mit Jan Casier, der mit merkwürdig verzogenem Körper auf der anderen Seite kauert. Im Hintergrund eine verklumpte Masse Mensch mit ebenso verzogenen Körpern. Darüber riesige Neonröhren. Und aus dem Orchestergraben ragt stark ausgeleuchtet der Tenor Mathew Nolin. Dort wird er bleiben, bis der Leiermann mit seinen starren Fingern dreht, was keiner hören mag.

Berliner Zeitung

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