Theatertreffen

Trauma und Träume für die Rückwärtsbewegungen unserer Zeit

Das 62. Berliner Theatertreffen endet nach zwei erratisch vor und zurück schaukelnden Festivalwochen in einem kindlichen Trauma. Die Bilanz.

Szene aus „Double Serpent“, der Wiesbadener Inszenierung von Ersan Mondtag
Szene aus „Double Serpent“, der Wiesbadener Inszenierung von Ersan MondtagThomas Aurin

Beißend kalt wehte es einem am Samstagabend ins Gesicht, als man nach der letzten Premiere des diesjährigen Theatertreffens in die Berliner Mainacht trat. Kaum zu glauben: Wie erhitzt und aufgedreht stand man sonst hier vor dem Festspielhaus unter den Kastanien! Ein Diskutieren und Brummen, dass es immer so hätte weitergehen können.

Die Winterlichkeit dieser Nacht aber korrespondierte durchaus mit der Lage des politischen Moments. Auch damit, was sich während der 14 Festivaltage immer wieder auf den Bühnen selbst breitmachte. Sie begannen mit einem kollektiven Frauenselbstmord, in den Katie Mitchell und Alice Birch den Spanienklassiker „Bernarda Albas Haus“ von Federico García Lorca hineinkommandierten. Das Theatertreffen endete mit einem seelenfressenden Kindheitstrauma namens „Double Serpent“, das Ersan Mondtag nach dem Text des amerikanischen Autors Sam Max in ein unerlöstes Angst-Lust-Ritual verwandelte.

Berliner Zeitung

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