Schunkeln wir etwa? Der Saal in der 540-Plätze-Zuckerdose des Mecklenburger Staatstheaters in Schwerin steht bis in den dritten Rang, klatscht und singt mit: „Don't dream it! Be it!“, die Erbauungsschnulze aus der „Rocky Horror Picture Show“. Das Orchester zieht alle Schmelz- und Wuchtregister, der nackte Damenchor, der direkt vor der ersten Reihe Aufstellung genommen hat, liegt sich in den Armen. Das Dreistundenspektakel „Sancta“ endet mit einem leuchtenden Halleluja – das bruchlos in stehende Ovationen übergeht.
Es ist der zweite Donnerstag nach Pfingsten, die Katholiken – es gibt auch in der protestantisch geprägten und säkularen Landeshauptstadt welche – feiern Fronleichnam, das Fest des Leibes und Blutes Christi. Hans-Georg Wegner, der Intendant, beteuert gegenüber der Berliner Zeitung, dass er seinen Spielplan nicht nach dem Kirchenkalender ausgerichtet habe. „Auch wenn das jetzt natürlich sehr schön passt.“

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