Da steht man sich die Beine in den Bauch und bekommt immer noch mehr Empörung aufgeladen: Der Schweizer Theatermacher, Aktivist und Künstlerische Leiter der Wiener Festwochen, Milo Rau, hatte in der vergangenen Woche zur Pressekonferenz eingeladen. Den Termin wurde aus praktischen Erwägungen kurz vor die Berliner Premiere seines Stückes „Die Seherin“ in der Schaubühne gelegt. Da geht es um eine neurotische Kriegsreporterin auf der Jagd nach dem brutalsten Bild, gespielt von Ursina Lardi – per Video wird als dokumentarischer Kontrapunkt der irakische Lehrer Azad Hassan zugeschaltet, der von seinem Schicksal als Opfer des Islamischen Staats berichtet: Nach einem Streit um Schulden wurde er von einem Scharia-Gericht verurteilt, das ihm auf einer Straßenkreuzung vor Publikum und laufender Kamera die Hand abhackte. Gnädigerweise friert das Bild bei der Inszenierung im letzten Moment ein.

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