Berliner Ensemble

„K.“ ist Kafkas „Prozess“ aus der Sicht von Barrie Kosky: Scherz, Schrecken und tiefere Bedeutung

Barrie Kosky inszeniert mit „K.“ ein talmudisches Tingeltangel rund um Kafkas „Prozess“ im Berliner Ensemble. Eine große, schillernde Kafka-Beichte.

Kathrin Wehlich als K. auf dem Schoß von Alexander Simon
Kathrin Wehlich als K. auf dem Schoß von Alexander SimonJörg Brüggemann

Sollte wirklich jemand K. verleumdet haben? Die Welt ist zappenduster auf der Bühne des Berliner Ensembles, nichts und niemand läuft hier denunzierend herum, nur der ziemlich gehetzt durch seinen kleinen Lichtspot stolpernde Josef K. selbst. Ängstlich, verirrt schaut Kathrin Wehlisch als dieser K. aus in ihrer weißen Unterwäsche, und dann tauchen da auch schon die zwei lässig langhaarigen Beamten wie Fahnder der 70er-Jahre aus dem Dunkel, um sie zu verhaften. Wehlischs Ängstlichkeit aber bleibt immer komisch-grotesk, immer nah an der chaplinesken Stummfilm-Pose, als könne das vor die Angst geschobene Lächeln die drohende Gefahr weggrimassieren.

Berliner Zeitung

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