Theater

Ein „Lass mich!“ zum Abschied: Falk Richter ringt in der Schaubühne mit dem Vater

In dem autofiktionalen Stück „The Silence“ verarbeitet ein Sohn den Tod des Vaters. Falk Richter sucht die authentische Nähe der eigenen Biografie und rennt gegen Mauern des Schweigens.

Der Schauspieler Dimitrij Schaad verwandelt sich in dem autofiktionalen Monolog „The Silence“ in den Regisseur und Autor Falk Richter.
Der Schauspieler Dimitrij Schaad verwandelt sich in dem autofiktionalen Monolog „The Silence“ in den Regisseur und Autor Falk Richter.IMago

Kurz bevor der Vater stirbt, spricht er über die Gefahr eines Beitritts von Rumänien in die EU. Dann würden die Rumänen unser Land fluten, würden uns ausrauben, alles wegnehmen: die Frauen, die Häuser, die Arbeitsplätze, die Sozialleistungen. Wir würden alle untergehen. Aber eigentlich ist der Text egal, denn abgesehen davon, dass er an der Alzheimer-Krankheit leidet, redet der Vater nur, damit man das Schweigen nicht hört. Redet die letzten Augenblicke weg, mit letzter Kraft, unter schmerzverursachenden Atembeschwerden, während der Sohn ihm den Kopf hält, damit der Vater besser Luft bekommt.

Berliner Zeitung

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