Es ist eine unglaubliche Entwicklung, ja, eine kleine Sensation: Das Berliner Pilecki-Institut hat am Donnerstag darüber informiert, dass Hanna Radziejowska und Mateusz Fałkowski zurück ans Berliner Pilecki-Institut zurückkehren dürfen. Das hat auch der neue Direktor der Dach-Organisation, Karol Madaj, in Warschau bestätigt. Hanna Radziejowska und Mateusz Fałkowski waren vom ehemaligen Leiter der Institution, Krzysztof Ruchniewicz, entlassen worden, der ihnen vorgeworfen hatte, das Vertrauensverhältnis missbraucht zu haben.
Vorausgegangen war ein Streit, der sich um die Ausrichtung des Berliner Pilecki-Instituts drehte. Ruchniewicz warf Hanna Radziejowska und Mateusz Fałkowski einen falschen Einsatz von Fördergeldern vor und er kritisierte, dass die Institution ihrer Aufgabe als Forschungseinrichtung nicht nachgekommen sei. Das Pilecki-Institut hat in den vergangenen Jahren die Oppositionsbewegung in Belarus unterstützt und vor allem Aufklärungsarbeit über die Verbrechen der Russen in der Ukraine geleistet. Außerdem wurde ein inhaltlicher Fokus auf das Leid der Polen während des Zweiten Weltkriegs gelegt. Die Institution weist darauf hin, dass immer noch zu wenig Deutsche darüber Kenntnis haben, wie groß die Zerstörung war, die die Nazis zwischen 1939 bis 1945 den Polen zugefügt haben.
Für ihren Einsatz haben die beiden Pilecki-Mitarbeiter Radziejowska und Fałkowski, die während der Regentschaft der rechtskonservativen PiS-Regierung ihre Arbeit begonnen hatten, auch von linksliberaler Seite sehr viel Lob und Anerkennung erfahren. Beide Historiker gelten insbesondere auch in Deutschland als kompetent und beliebt.
Hanna Radziejowska war noch als Direktorin des Berliner Pilecki-Instituts mit Ruchniewicz in einen Streit geraten, als sie darauf hinwies, dass der Pilecki-Leiter eine Konferenz organisieren wollte, die angeblich zum Ziel haben sollte, Bedingungen der Rückführung von vermeintlichem Diebesgut aus Polen nach Deutschland zu diskutieren. Die Idee für eine solche Konferenz erregte breite Teile der polnischen Gesellschaft, insbesondere aber PiS-Politiker.

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