Literatur

Quarantäne auf Russisch in Ljudmila Ulitzkajas Buch „Eine Seuche in der Stadt“

Wie reagiert ein autoritäres System auf den Ausbruch einer tückischen Krankheit? Die große russische Autorin hat ein Szenario dafür geschrieben. 

Eine Parade zur körperlichen Fitness auf dem Roten Platz in Moskau, 1939.
Eine Parade zur körperlichen Fitness auf dem Roten Platz in Moskau, 1939.dpa/Sputnik/Anatoliy Garanin

Auf Seite 33 ist zum ersten Mal von Quarantäne die Rede. Die Maßnahmen scheinen drastisch und zugleich vertraut. Möglichst alle, die mit dem Kranken in Kontakt waren, sollen auf Symptome geprüft werden. Wer denkt da nicht an Covid-19, an das Virus, das heute Krankenhäuser, Stadtverwaltungen, Regierungen in die Knie zwingt? „Eine Seuche in der Stadt“ heißt das Buch, die Leser sind sofort im Bilde. Nur geschieht das Aufspüren der Kontaktpersonen erheblich effizienter als heute, ohne Handy-App und Bewegungsdaten, jedoch mit der erfolgreichsten Firma der Sowjetunion, dem NKWD – dem berüchtigten Geheimdienst.

Berliner Zeitung

Mit einem Abo weiterlesen

  • Zugriff auf alle B+ Inhalte
  • Statt 9,99 € für 2,00 € je Monat lesen
  • Jederzeit kündbar