Es war ein Coup vor zwei Jahren, bei der Gründung des Osten-Festivals: Das Team um den Berliner Dramaturgen Aljoscha Begrich hatte den damaligen Besitzer des Bitterfelder Kulturpalastes, den ortsansässigen Unternehmer Matthias Goßler, ins Boot geholt. Der Verein Kulturpark durfte das geschichtsträchtige Haus bespielen und als Basiscamp für ihr zugleich bescheiden und groß gedachtes, regional verwobenes und international verspieltes Graswurzelprojekt verwenden.
Eine geschrumpfte Stadtgesellschaft in einer postsozialistischen und posttransformierten Industrieregion soll nicht nur mit Kunst und Kultur bespaßt werden. Sondern es wird versucht, die Reste der verletzten und zurückgebildeten soziokulturellen und zivilgesellschaftlichen Verbindungen zu revitalisieren. Das funktionierte besonders gut deshalb, weil die Bitterfelder biografisch eng mit ihrem Kulturpalast verbunden sind. Sie strömten schon allein deswegen herbei, um mal wieder reinzugucken, wo sie Jugendweihe feierten oder in verschiedensten Zirkeln ihre Freizeit verbrachten.

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