Interview

Oliver Reese: Die Weigel hatte das soziale Gen – auch für ihren Mann

Der Intendant des Berliner Ensembles über Helene Weigel, Brechts Lebensfrau und Star. Und wieso eine Spende für Weigels punkiges Denkmal jetzt Pflicht ist.

Face off: Helene Weigel 1939 mit einem Abdruck ihres Gesichts. Die Lebendmaske war als Vorlage für eine Kopfplastik der Bildhauerin Ninnan Santesson gedacht, in deren Wochenendhaus bei Stockholm die Brecht-Familie als Exilanten unterkamen.
Face off: Helene Weigel 1939 mit einem Abdruck ihres Gesichts. Die Lebendmaske war als Vorlage für eine Kopfplastik der Bildhauerin Ninnan Santesson gedacht, in deren Wochenendhaus bei Stockholm die Brecht-Familie als Exilanten unterkamen.Bertolt-Brecht-Fotoarchiv

Kommt charakterliche Qualität wirklich von Qual? Oder aus einer Grundhaltung zu sich, der Umwelt und dem Leben gegenüber? Brechts berühmter Helene-Weigel-Steckbrief von 1929 bejaht beides: „Sie ist gutartig, schroff, mutig und zuverlässig: Sie ist unbeliebt.“

Monica Bonvicini schließt sich dem fast ein Jahrhundert später vollumfänglich an. Auf die Frage nach Helene Weigels zentralen Qualitäten nennt sie als erstes „Mut“ und zuletzt „Treue zu Menschen, aber auch Ideen“. Überhaupt outet sich die renommierte Künstlerin, deren Bildhauerei-Studenten an der UdK in den vergangenen Monaten das Semesterprojekt eines Weigel-Denkmals gestemmt haben, als Fan des Avantgarde-Paares: „Ich bin eine große Verehrerin von Helene Weigel, im Übrigen auch von Brecht.“

Berliner Zeitung

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