Design-Entdeckung

„Berlin Deko“: Der elitäre Stil, der unter die Räuber fiel

Ein neues Buch feiert die deutsche Version des Art déco. Dessen Möbel wurden doppelt torpediert – erst durch Judenhass und Krieg, dann von der Bauhaus-Ideologie.

Was vom Luxus übrig blieb. Links Wandleuchte von Oskar Kaufmann für die Villa Lewin in Breslau-Wroclaw, 1917. Rechts Empfangszimmer mit Mobiliar von Jean Krämer, Villa für Otto Bing in Berlin-Wannsee, publiziert 1922.
Was vom Luxus übrig blieb. Links Wandleuchte von Oskar Kaufmann für die Villa Lewin in Breslau-Wroclaw, 1917. Rechts Empfangszimmer mit Mobiliar von Jean Krämer, Villa für Otto Bing in Berlin-Wannsee, publiziert 1922.Markus Winter/Innendekoration Jg.1922

Als ich in den frühen 1980ern als Studentin nach Berlin reiste, standen einige der Möbel noch in den Pensionen entlang des Kudamms herum. Glänzend schwarz lackierte Tischchen auf Tentakelbeinchen, ein resedagrün gestrichener Badezimmerhocker, ein dickes Nussbaum-Buffet mit kurioser Ornamentik. Zumindest den Hocker hätte ich der Pensionswirtin abkaufen sollen. Denn nun residieren dort längst Anwaltskanzleien, und die Möbelüberbleibsel aus Berlins goldenen bis blechernen 1920ern sind endgültig perdu. In Paris, Stockholm oder New York gelandet, nur selten auf Vintage-Plattformen wie 1stdibs oder Pamono zu erspähen.

Berliner Zeitung

Mit einem Abo weiterlesen

  • Zugriff auf alle B+ Inhalte
  • Statt 9,99 € für 2,00 € je Monat lesen
  • Jederzeit kündbar